Es ist ungerecht: Bei manchen Hunden verfilzt das Fell nie, bei anderen sind ständig irgendwelche Knoten im Fell. Wenn man sich nur einmal umdreht, sind schon ganze Filzplatten entstanden, die sich kaum noch lösen lassen.
Ein verfilztes Fell kann ist nicht nur unangenehm für den Hund, sondern kann auch gesundheitsschädlich sein.
Hier geht es darum, wie man die Verfilzungen entfernt und was man vorbeugend tun kann.
Inhalt
- Was sind Verfilzungen im Hundefell?
- Warum es wichtig ist, Verfilzungen im Hundefell zu entfernen
- Verfilzungen entfernen: So geht’s
- Größere Verfilzungen im Hundefell entfernen
- Warum verfilztes Fell ein Gesundheitsrisiko für den Hund ist
- Verfilztem Hundefell vorbeugen
- Werkzeuge und Hilfsmittel für die Entfilzung
- Fazit
Was sind Verfilzungen im Hundefell?
Es fängt mit kleinen Knötchen an, die aber ganz schnell größer werden und ganze Filzplatten bilden können. Irgendwie ist das Hundefell prädestiniert für solche Misslichkeiten. Verfilztes Fell beim Hund ist ein häufiges Problem.
Um zu verstehen, wie es dazu kommt, hilft es, sich den Aufbau des Hundefells etwas genauer anzugucken.
Die Hunde stammen von den Wölfen ab, die ein eher kurzes, dichtes, gut wärmendes Fell haben. Verfilzungen können die sich nicht leisten, es würde ihre Gesundheit gefährden.
Das Fell unserer heutigen Haushunde unterscheidet sich aber ziemlich grundlegend von dem der Wölfe. Mehrere Mutationen sind dafür verantwortlich.
Im Ergebnis sehen unsere Hunde vielfach schöner aus als Wölfe, haben oft längeres Fell, und insgesamt viel mehr Varianten im Aussehen und in der Fellstruktur.
Unterschiede bestehen dabei nicht nur beim sichtbaren Deckhaar, sondern auch bei der Unterwolle.
Und je nachdem, welche Variante der jeweilige Hund hat, neigt sein Fell zum Verfilzen oder auch nicht.
Je mehr Unterwolle das Fell hat, umso mehr feine, leichte Haare können verfilzen. Wenn dann noch der Fellwechsel über das ganze Jahr verteilt stattfindet, was bei manchen langhaarigen Rassen der Fall ist, dann hängen ständig lose Haare im Fell, die sich verknoten und verfilzen.
Je länger das Fell, aber vor allem, je länger und dichter die Unterwolle, umso größer ist das Risiko für Verfilzungen.
Das, was da verfilzt, ist also die Unterwolle, und hier vor allem die ausgefallenen Haare. Jede Form von Dreck, Wasser, Fett und sonstigen Umwelteinflüssen verschärft das Problem, weil die feinen Haare dann umso besser aneinander haften.
Es kann schon reichen, wenn das Wetter etwas feuchter ist, oder wenn der Hund durch eine Pfütze läuft.
Daneben hängt die Fellstruktur auch mit der Ernährung zusammen. Schlechte Ernährung kann das Problem also verschärfen, wird aber kaum die alleinige Ursache sein.
Man kann das durchaus schon vor der Anschaffung eines Hundes bedenken. Die Fellpflege kann unter Umständen sehr zeitintensiv sein und bei manchen Hunden auch regelmäßige Besuche beim Hundefrisör erfordern.
Warum es wichtig ist, Verfilzungen im Hundefell zu entfernen
Die ersten Anfänge von Verfilzungen im Hundefell sieht man oft gar nicht. Es scheint nicht weiter zu stören. Aber es ist trotzdem sehr wichtig, dem Problem die ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen, denn es wird sehr schnell schlimmer, wenn man nichts tut.
Aus kleinen Knötchen werden Filzplatten, die größere Flächen bedecken können. Das sieht nicht schön aus.
Das größere Problem ist aber, dass diese Filzplatten zu Schmerzen führen können, weil sie die normalen Bewegungen nicht mitmachen.
Regelmäßiges Auskämmen der Unterwolle vermeidet verfilztes Fell beim Hund
Foto: Inna Dodor/Shutterstock
Dass die Selbstreinigungsfunktion des Fells nicht mehr funktioniert, der Hund also immer dreckiger wird. Und dass unter diesen Filzplatten ein feuchtes, ungesundes Milieu entsteht, in dem sich Pilze, Bakterien und Parasiten wohlfühlen.
Der Hund kann also tatsächlich krank werden, wenn man zulässt, dass sein Fell verfilzt. Und man ist als Mensch dafür zuständig, diese Probleme zu beseitigen, denn sie sind durch die Züchtungen der Hunderassen entstanden.
Es ist also wichtig, Verfilzungen möglichst zeitnah zu entfernen, bevor sie zu großen Problemen führen.
Verfilzungen entfernen: So geht’s
Um den Verfilzungen im Hundefell den Kampf anzusagen, ist ein mehrstufiges Vorgehen erforderlich.
Die wichtigste Maßnahme ist ein tägliches Bürsten mit gleichzeitiger Kontrolle auf Verfilzungen (und andere Misslichkeiten). Wenn man das tatsächlich jeden Tag macht, dann dauert es jedes Mal nicht sehr lange, das ist insgesamt die zeitsparendste Methode.
Dabei wird nicht nur das Fell entwirrt, es werden auch Dreck, Hautschuppen und sonstiges entfernt, was sich im Fell hält und die Verfilzungen sonst verschlimmert.
Wenn der Hund zu Fellverfilzungen neigt, wird man trotzdem immer mal wieder kleinere Knötchen finden. Die man einfach mit einer Schere rausschneiden kann.
Wenn das Aussehen des Hundes wichtig ist, dann kann man neu entstandene Knötchen auch vorsichtig entwirren.
Wenn aus irgendwelchen Gründen größere Filzplatten entstanden sind, dann hilft einfaches Bürsten allerdings nicht mehr weiter.
Größere Verfilzungen im Hundefell entfernen
Im Extremfall kann es notwendig sein, den ganzen Hund zu scheren, um alle Verfilzungen zu entfernen. Das Fell wächst nach, das kann also eine Option sein, die für die Gesundheit des Hundes die bessere ist.
Ganz so extrem muss es in den meisten Fällen aber nicht sein. Einzelne Verfilzungen kann man immer mit einer Schere herausschneiden. Das ist sicherlich für den Hund die schonendste Methode, das Ergebnis sieht unter Umständen aber eine Weile nicht so schön aus.
Wenn unter den Filzplatten bereits Entzündungen oder Parasiten sind, ist das Abschneiden die bessere Lösung.
Wer nicht schneiden möchte, kann sich an die Aufgabe des Entwirrens der Verfilzungen machen. Man fängt am besten mit den Fingern an.
Vorsichtig zieht man an den verschiedenen Enden, guckt, welche Haare noch angewachsen sind und welche man aus dem Wust herausziehen kann.
Dann gibt es spezielle Entwirrkämme, mit denen man von den Haarspitzen ausgehend vorsichtig Schicht für Schicht Richtung Haut vorgeht. Spezielles Entfilzungsspray kann dabei helfen, da es die Haare glatter macht.
Egal, ob man Kamm oder Finger verwendet, man muss aufpassen, dass man dem Hund nicht wehtut. Denn sonst wird er die Prozedur in Zukunft vielleicht nicht mehr so gleichmütig ertragen.
Da diese Prozeduren zeitaufwendig sind, kann man entweder mit einer Schere das Problem abkürzen oder einen Profi ranlassen. Hundefrisöre können zwar auch nicht hexen, aber sie können das Problem mit den Verfilzungen lösen.
Warum verfilztes Fell ein Gesundheitsrisiko für den Hund ist
Zunächst sind die Verfilzungen für den Hund nur unangenehm, später auch schmerzhaft. Denn sie verhindern die normale Bewegung der Haut und des Fells.
Der Hund wird vermutlich selbst versuchen, dagegen vorzugehen, mit Lecken oder auch mit den Zähnen und Krallen. Das Problem wird dadurch eher größer, da jetzt zusätzlich noch Speichel und Dreck zu den Verklebungen beitragen.
Unter den Verfilzungen hält sich Feuchtigkeit, die Haut weicht auf, wird zur Eintrittspforte für Krankheitserreger. Schmerzhafte, auch blutige Hauterkrankungen können die Folge sein.
Unter den Verfilzungen können sich Parasiten verstecken. Das kann für den Hund quälend sein, und die eventuell übertragenen Krankheiten müssen auch nicht sein.
Fast immer entsteht Juckreiz unter den Fellknoten. Der Hund kratzt sich, bringt dadurch noch zusätzlichen Dreck ins Spiel, was das Problem verschlimmert.
Die Verfilzungen können also, direkt oder indirekt, zu Unannehmlichkeiten, Beeinträchtigungen oder auch richtig schweren Krankheiten führen.
In jedem Fall wird das Wohlbefinden des Hundes beeinträchtigt.
Verfilztem Hundefell vorbeugen
Vorbeugen ist immer besser als heilen. Die einfachste und wichtigste Vorbeugungsmaßnahme ist bürsten. Bürsten, bürsten, und noch mehr bürsten. Wenn man die richtige Bürste verwendet, wird der Hund es lieben.
Tägliches Bürsten sorgt dafür, dass Verfilzungen nicht über die Anfangsstadien hinauskommen können. Und diese kleinen Knötchen kann man dann leicht entfernen, ohne dem Hund Schmerzen zuzufügen.
Fakt ist aber auch, dass ein gesunder, gut ernährter Hund die bessere Fellstruktur hat. Mit der richtigen Ernährung, die den Hund mit allen Nährstoffen versorgt, die er braucht, wird die Fellstruktur positiv beeinflusst.
Das Fell sieht glänzender aus, und es lässt sich leichter entwirren, verfilzt nicht so einfach.
Baden hilft nicht gegen Verfilzungen. Im Gegenteil. Vor dem Baden sollte man alle Verfilzungen entfernen. Möglichst selten zu baden, ist die bessere Vorbeugungsmaßnahme.
Fellpflegespray für Hunde glättet die Haarstruktur, so wie Haarspülungen für Menschen. Dadurch wird es leichter kämmbar, und die Verfilzungsneigung nimmt ab. Das Fell sieht glänzender aus.
Allerdings haftet das Spray an den Haaren, wo es vom Hund abgeleckt werden kann. Was so schön aussieht, und zur Arbeitserleichterung beiträgt, ist für den Hund also vielleicht nicht unbedingt die beste Lösung.
Vermeiden sollte man eine elektrostatische Aufladung des Hundefells. Da die Haare dadurch besser aneinander haften. So etwas kann durch Teppichboden entstehen, aber auch zum Beispiel durch Bernsteinketten, die gegen Zecken angewendet werden. Die ohnehin nicht wirken.
Definitiv vermeiden sollte man alles, was das Fell verkleben kann. Also kein Öl, Fett, Creme oder ähnliches auf das Hundefell geben. Versuchungen dazu entstehen manchmal, wenn es um Parasitenabwehr geht. Wo zum Beispiel Schwarzkümmelöl beliebt ist.
Werkzeuge und Hilfsmittel für die Entfilzung
Man braucht eine Bürste. Eine spezielle Fellbürste für Hundefell. Es gibt sie angepasst an die jeweilige Fell-Länge und Fellstruktur. Unter Umständen muss man ausprobieren, welche Bürste am besten geeignet ist. Da man sie jeden Tag braucht, sollte man hier nicht zu sparsam sein.
Wenn der Hund zu Verfilzungen neigt, braucht man eine kleine Schere mit abgerundeten Spitzen. Zur Not gibt es eine solche Schere im Verbandskasten, aber eine spezielle Schere zum Haareschneiden ist besser.
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Ein Kamm mit groben Zinken ist bei der Entwirrung von Fellknoten sehr hilfreich. Wer robuster vorgehen möchte, kann auch ein Entfilzungsmesser verwenden.
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Ein spezieller Unterwoll-Kamm kann sehr sinnvoll sein, wenn man Verfilzungen vorbeugen möchte. Er durchschneidet kleine Knötchen (und auch größere Verfilzungen), kämmt dadurch größere Mengen Unterwolle aus dem Fell. Die dann nicht mehr verfilzen kann.
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Das Deckhaar wird durch die Konstruktion des Kammes geschont, so dass das Aussehen des Hundes nicht beeinträchtigt wird.
Ebenfalls hilfreich beim Entwirren kann ein Entfilzungsspray sein, das man aber nur auf den jeweils zu entwirrenden Stellen anwenden sollte, nicht auf dem ganzen Hund. Und auch nicht vorbeugend.
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Für die schnelle Fellpflege zwischendurch kann ein Fellpflegehandschuh hilfreich sein, der auch Unterwolle entfernt. Allerdings wird er das gründliche Bürsten und Entfilzen nicht ersetzen können.
Fazit
Nicht jeder Hund neigt zu Fellverfilzungen. Wenn man aber so eine langhaarige Schönheit sein eigen nennt, die ständig Knoten und Filzplatten im Fell entwickelt, dann gilt es, den Verfilzungen den Kampf anzusagen.
Vorbeugen ist dabei die beste Methode. Tägliches Bürsten, dabei gleich kleine Fellknötchen entfernen, und man hat nur selten größere Probleme.
Wenn es doch mal zu größeren Filz-Problemen kommt, gibt es ein ganzes Arsenal an wirksamen Hilfsmitteln, mit denen man dem Problem zu leibe rücken kann. Wer es lieber robust mag, kann Filzknoten einfach abschneiden. Den Hund wird es nicht stören.
Wem das Aussehen des Hundes wichtig ist, der kommt um den regelmäßigen Besuch beim Hundefrisör allerdings kaum herum.
