Die Tollwut ist eine unheilbare Krankheit, die nach Ausbruch immer tödlich verläuft. Das gilt für Hunde, Menschen und alle anderen Säugetiere, die grundsätzlich an Tollwut erkranken können.
Ein an Tollwut erkrankter Hund wird immer eingeschläfert, es gibt keine Rettung, es geht nur noch darum, zu verhindern, dass er weitere Tiere oder Menschen ansteckt. Hunde, die unter dem Verdacht stehen, sie könnten mit Tollwut in Kontakt gekommen sein, werden in Quarantäne gehalten. Das ist sinnvoll und wichtig, denn Tollwut ist hochansteckend. Auch wenn es für den einzelnen Hund und seinen Halter eine schwere Belastung darstellt. Es ist also wichtig, jeden Kontakt mit Tollwut zu vermeiden. Denn wenn es passiert ist, ist es zu spät. Diese Endgültigkeit war und ist Anlass zu konsequentem Handeln.
Deutschland ist (fast) tollwutfrei
Vor allem, um die Menschen vor einer Ansteckung zu schützen, werden seit vielen Jahren Hunde und Katzen gegen Tollwut geimpft. Das ist sehr erfolgreich, denn Menschen haben sich meistens über ihre Haustiere infiziert. Zusätzlich wurde einige Jahre lang eine Impfkampagne bei Füchsen durchgeführt. Denn Füchse sind in Europa die Hauptüberträger der Krankheit, die deshalb manchmal auch als Fuchstollwut bezeichnet wird. Auch diese sehr aufwendige Maßnahme war erfolgreich, seit 2008 gilt Deutschland als tollwutfrei. Daneben gelten noch einige andere europäische Länder als frei von klassischer Tollwut, so Frankreich, Österreich, die Niederlande und die Schweiz, die skandinavischen Länder, Großbritannien, Belgien, Luxemburg, Tschechien, Spanien und Portugal.
Dieser Erfolg ist leider als ein relativer zu betrachten, denn Fledermäuse gelten noch immer als mögliche Überträger. Da europäische Fledermäuse keine Blutsauger, sondern Insektenfresser sind, ist das allerdings nur ein kleines Problem. Das allerdings zeigt, dass es keine Sicherheit geben kann. Die Tollwut kann jederzeit zurückkommen. Zudem ist die Tollwut in vielen Ländern der Erde immer noch ein Problem. Es ist also richtig, dass Hunde nur mit Tollwutimpfung reisen dürfen.
Die Tollwutimpfung
Das einzige, was gegen Tollwut hilft, ist die Impfung. Denn es gibt kein Medikament, das gegen die Erreger, die Lyssaviren, hilft. Wenn die Krankheit ausgebrochen ist, stirbt das betroffene Tier, der betroffene Mensch innerhalb kurzer Zeit. Um nicht mit Tollwut in Kontakt zu kommen, müssen möglichst alle anderen Hunde geimpft sein. Da das für jeden gilt, sollte auch der eigene Hund geimpft werden. Es ist also wichtig, alle Hunde gegen Tollwut zu impfen. Wenn die Hunde geimpft sind, stecken sich auch die Menschen nicht mit Tollwut an, denn Hunde (und Katzen) sind die Hauptüberträger auf den Menschen.
Die Tatsache, dass es in Deutschland keine klassische Tollwut mehr gibt, ist kein Grund, auf die Impfung zu verzichten. Fledermäuse können noch Tollwut übertragen, auch auf Hunde. Und in vielen Ländern der Erde, auch in Teilen von Europa gibt es noch klassische Tollwut. Oft sind die Hunde die Hauptüberträger. Hunde werden aus dem Ausland importiert, manchmal kommt die Tollwut unerkannt mit. Hunde werden mitgenommen in den Urlaub, kommen dort mit anderen Hunden in Kontakt, die möglicherweise an Tollwut erkrankt sind. Täglich landen tausende von Flugzeugen, sie kommen aus allen Teilen der Welt. Die Tollwut kann also jederzeit wiederkommen. Das Einzige, was in dem Fall die Weiterverbreitung verhindert, ist die Impfung möglichst aller Hunde. Ein geimpfter Hund wird nicht nur nicht krank, er verbreitet die Tollwut auch nicht weiter. Dass große Teile Europas als frei von klassischer Tollwut gelten, ist eine Folge konsequenter Impfungen. Wenn sich jetzt Impfmüdigkeit breit macht, wenn jetzt Impfgegner die Oberhand gewinnen, steigt das Risiko, dass die Tollwut zurückkommt.
Infektion vermeiden
Der Tollwut geht man besser aus dem Weg. Weil Hunde das nicht können, müssen sie geimpft werden. Menschen werden heutzutage nur dann vorbeugend gegen Tollwut geimpft, wenn sie in einem tollwut-gefährdeten Bezirk mit Wildtieren in Kontakt kommen. Es betrifft also Jäger, Förster und vergleichbare Berufsgruppen, aber auch Menschen, die sich hobbymäßig mit diesen Tieren befassen. Auch Menschen, die in Kontakt mit Fledermäusen kommen, sollten sich impfen lassen.
Die Frage, wie man eine Tollwutinfektion vermeidet, stellt sich vor allem im Urlaub. In vielen Ländern gibt es noch Tollwut, und es gibt streunende Hunde, um die sich niemand kümmert, die auch nicht geimpft sind. Mitleid mit diesen Tieren kann unter Umständen verheerende Folgen haben. Ein an Tollwut erkranktes Tier kann nicht gerettet werden, es kann nur verhindert werden, dass es weitere Tiere und Menschen infiziert. Wer sich aus Mitleid um einen solchen Hund kümmert, ihn vielleicht sogar illegal mit nach Hause nimmt, handelt nicht nur grob fahrlässig, er spielt mit seinem eigenen Leben. Der Hund kann die Krankheit auch übertragen, bevor sie bei ihm selbst ausbricht, also auch gesund erscheinende Hunde können zur Infektionsquelle werden, wenn sie nicht geimpft sind.
In Europa kommen die meisten Menschen heute nicht mehr in Kontakt mit der Krankheit. Falls doch eine Infektion erfolgt, was meistens durch den Biss eines tollwütigen Tieres passiert, aber auch durch anderen Kontakt möglich ist, kann eine sofortige Impfung noch den Ausbruch der Krankheit verhindern.
Tollwut behandeln
Wer, warum auch immer, in Kontakt mit einem an Tollwut erkrankten Tier gekommen ist, sollte sofort einen Arzt aufsuchen. Die sofortige Impfung, noch am selben Tag, kann den Ausbruch der Krankheit verhindern. Das in dem Fall übliche Impfschema sieht Wiederholungsimpfungen am dritten, siebten, vierzehnten und 28. Tag nach dem Kontakt vor. Wenn diese insgesamt 5 Impfungen angewendet werden, kann der Ausbruch der Krankheit zuverlässig verhindert werden.
Wenn die Impfungen unterlassen werden und die Krankheit ausbricht, gibt es keine Behandlung mehr. Der Tod tritt innerhalb von wenigen Tagen ein. Das ist auch der Grund, warum es keine Kontraindikation gibt. Auch Schwangere, Säuglinge, alte und kranke Menschen müssen im Fall eines Kontaktes mit Tollwut geimpft werden. Mögliche Nebenwirkungen oder Impfschäden treten in den Hintergrund, verglichen mit dem sicheren Tod, den der Ausbruch der Krankheit bedeutet. Heutige Impfstoffe sind zudem gut verträglich, sie sind deutlich weiterentwickelt und verbessert worden.
Tiere, bei denen die Tollwut ausgebrochen ist, werden eingeschläfert oder erschossen. Tiere, auch Hunde, die in Kontakt mit Tollwut gekommen sind, werden ebenfalls eingeschläfert, es sei denn, sie können eine gültige Tollwutimpfung nachweisen. Dann kommen sie in Quarantäne. Die Vorschriften nach dem Tierseuchengesetz sind ganz eindeutig, und sie sind sinnvoll. Dem erkrankten Hund kann man sowieso nicht mehr helfen, und die weitere Verbreitung der Krankheit muss unbedingt verhindert werden.
Der Krankheitsverlauf
Die Tollwut, die auch als Rabies, Lyssa oder Hydrophobie bezeichnet wird, ist eine Zoonose, wird also vom Tier auf den Menschen übertragen. Obwohl man einem erkrankten Tier also nicht mehr helfen kann, ist es doch wichtig, die Symptome der Erkrankung zu erkennen, um den Kontakt mit dem Tier zu vermeiden. Das gilt natürlich auch, wenn es der eigene Hund ist.
Ein an Tollwut erkranktes Tier scheidet massenhaft Tollwut-Erreger, also Lyssaviren, mit dem Speichel aus. Der Speichelfluss ist meistens auffällig stark, und das Tier neigt stärker dazu, andere Tiere oder Menschen zu beißen. Die Infektion erfolgt also meistens durch Biss, kann aber auch auf andere Weise erfolgen, wenn verletzte Haut oder Schleimhäute mit dem Speichel eines erkrankten Tieres in Kontakt kommen. Ein Kratzer kann genügen.
Gebissen zu werden ist also ein Alarmzeichen, vor allem wenn der Biss in einem Land passiert, in dem die Tollwut noch vorkommt. Es ist egal, ob Mensch oder Hund gebissen werden, sofortiges Handeln ist erforderlich. Der Hund muss zum Tierarzt, der Mensch zum Arzt. Wenn das nicht gemacht wird, nimmt die Infektion ihren Lauf.
Nach einer symptomfreien Inkubationszeit, die beim Menschen zwischen einem und drei Monaten, bei Tieren etwas kürzer zwei Wochen bis zwei Monate beträgt, bricht die Krankheit aus. Die Inkubationszeit ist unterschiedlich lange, kann im Einzelfall auch mehrere Jahre andauern. Während der Inkubationszeit verbreitet sich das Virus im Körper.
Direkt nach dem Biss vermehren sich die Viren zunächst in der Bisswunde, weshalb ein sorgfältiges Auswaschen und Desinfizieren der Wunde hilfreich ist. Nach ein paar Stunden beginnen sie dann damit, sich im Körper zu verbreiten. Dabei folgen sie den Nervenbahnen, bis sie ins Gehirn gelangen. Die folgende Entzündung des Gehirns führt dann zu den charakteristischen Symptomen, unter anderem eben zur „tollen Wut“, die der Krankheit ihren Namen gab. Ansteckend sind Tier und Mensch aber schon vor dem Ausbruch der Krankheit.
Die Symptome der Krankheit sind bei Hund und Mensch etwas unterschiedlich. Hunde leiden zunächst unspezifisch, man denkt vielleicht an Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Es folgen Verhaltensstörungen, der Hund wird zunehmend reizbarer, nervöser und aggressiver, zwischenzeitlich auch apathisch oder ängstlich. Starker Speichelfluss und Muskelzuckungen, unkoordiniert erscheinende Bewegungen sind Alarmzeichen. Auch sonst freundliche, zurückhaltende Hunde werden plötzlich bissig. Auch scheue, ohne Menschen lebende Tiere suchen den Kontakt mit fremden Menschen. Mit fortschreitender Erkrankung werden zunehmend Lähmungen sichtbar, vor allem an der Hinterhand. Aber auch der typische Schaum vor dem Maul wird durch Lähmungen und Krämpfe hervorgerufen. Am Ende fällt das Tier ins Koma und stirbt an Atemlähmung. Daneben sind aber auch untypische Krankheitsverläufe möglich. Es ist nicht immer möglich, ein an Tollwut erkranktes Tier eindeutig zu erkennen.
Beim Menschen beginnt die Krankheit häufig mit der typischen Abneigung gegen Wasser, weshalb sie auch als Hydrophobie bezeichnet wird. Beim Schlucken treten Krämpfe und Lähmungen auf, die Stimmung wechselt zwischen Aggressivität und Depressivität. Spätestens nach einer Woche stirbt der Mensch im Koma an Atemlähmung.
Erkrankte Hunde und andere Tiere werden eingeschläfert oder getötet. Man kann ihnen nicht mehr helfen. Erkrankte Menschen werden in Intensivstationen isoliert, sie werden sediert, um nicht mehr als nötig zu leiden. Helfen kann man auch ihnen nicht.
In jedem Fall ist die Krankheit meldepflichtig. Es ist schlimm genug, wenn Mensch oder Hund sterben müssen, aber die weitere Verbreitung der Krankheit muss unbedingt vermieden werden. Dazu müssen weitere Menschen und Tiere ausfindig gemacht werden, die unter Umständen Kontakt zum Erkrankten hatten.
Diagnose
Eine sichere Diagnose der Tollwut ist erst nach dem Tod möglich. Deshalb werden auch alle Verdachtsdiagnosen ernst genommen und betroffene Hunde entweder eingeschläfert oder in Quarantäne geschickt. Der Amtstierarzt, der verständigt werden muss, entscheidet das. Davor schützt nur die Impfung. Moderne Impfstoffe sind gut verträglich und schützen zuverlässig bis zu drei Jahre lang.