Der Hund soll lernen, alleine zu bleiben. Er soll dabei entspannt und stressfrei bleiben. Man kann ihm dabei helfen, indem man ihm eine Beschäftigung gibt, die ihn vergessen lässt, dass er gerade alleine ist.
Geeignet sind Beschäftigungen, die ohne Lärm, ohne Action und Aufregung auskommen, bei denen nichts kaputt gehen kann, bei denen der Hund keine Missgeschicke produzieren kann. Hier gibt es Vorschläge dazu.
Inhalt
- Warum ruhige Beschäftigung wirkt
- Grundregeln für Sicherheit und Auswahl
- Hilfreiche Tools, die den Hund beschäftigen
- Kauknochen
- Befüllbare Kaustangen
- Puzzle-Feeder, Futterball, Schnüffelteppich und co.
- So findet man in 5 Schritten die richtige Schwierigkeit
- 7-Tage-Plan: Einführung der Beschäftigung beim Alleinbleiben-Training
- Häufige Probleme und Lösungen
- Fazit
Warum ruhige Beschäftigung wirkt
Viele Hunde kommen besser zur Ruhe, wenn sie zu Beginn der Alleinzeit eine kleine Aufgabe bekommen.
Nasenaufgaben und Kauen sind Beschäftigungen, die der Hund hochkonzentriert durchführt, ohne dass sein Kreislauf hochfährt. Er wird zufrieden sein, wenn er seine Aufgabe gelöst hat. Er kann sich also im Anschluss problemlos entspannen.
Vor allem Nasenaufgaben sind anstrengend für den Hund. Es wird ihm leicht fallen, im Anschluss erst mal ein Nickerchen zu halten.
Beschäftigung ersetzt allerdings kein Alleinbleiben-Training, aber sie unterstützt es.
Sicherheit hat dabei Vorrang: Man wählt robuste, geeignete Produkte und testet sie zuerst, während man dabei ist. Wenn es dem Hund gefällt, wenn kein Grund für Missgeschicke zu erwarten ist, dann kann man es ihm auch geben, während er alleine bleibt.
Grundregeln für Sicherheit und Auswahl
Die Beschäftigung soll für die Wohnung geeignet sein. Also ohne Dreck, ohne Lärm, ohne intensive Gerüche. Wer alleine in einem Haus lebt, kann das lockerer sehen, aber die Tipps hier sind auch für Mietwohnungen geeignet.
Die verwendeten Produkte sollen stabil und solide sein, es soll kein Risiko geben, dass der Hund sie kaputt macht und dadurch ein Gefahrenpotenzial entsteht.
Geeignet sind Kauknochen, allerdings keine Naturknochen, weil diese splittern können.
Geeignet sind alle Produkte, von denen sich keine Kleinteile lösen können, die der Hund verschlucken könnte.
Gut geeignet sind Produkte, bei denen der Hund Aufgaben lösen muss, um an Futter oder Leckerlis zu kommen. Das motiviert immer noch am besten. Die Schwierigkeit der Aufgabe muss auf den Hund angepasst sein, damit kein Frust entsteht.
Gut geeignet sind viele Intelligenzspielzeuge, wenn sie die Kriterien für Sicherheit erfüllen.
Man kann Spielzeuge kaufen oder selber herstellen. In jedem Fall muss man den Hund die Produkte testen lassen, während man selbst dabei ist. Am besten mehr als einmal.
Diese Erfahrungswerte sind wichtiger als die Versprechungen auf der Packung. Der eigene Hund ist oft anders, als die Hersteller sich das denken.
Hilfreiche Tools, die den Hund beschäftigen
Es gibt immer mehrere Möglichkeiten, was man dem Hund geben kann. Hunde sind verschieden, was für den einen die perfekte Lösung ist, ist für den anderen gar nicht geeignet.
Wer seinen Hund kennt, kann zumindest vermuten, was ihm gefallen könnte. Ansonsten hilft ausprobieren.
Kauknochen
Das einfachste Hilfsmittel, um den Hund ohne große Action zu beschäftigen, ist ein Kauknochen. Gemeint sind die, die aus Kuhhaut oder Büffelhaut geformt sind.
Es gibt sie in verschiedenen Größen, man kann also einen nehmen, der an die Größe des Hundes angepasst ist. Daneben gilt natürlich, je größer der Knochen, desto länger ist der Hund beschäftigt.

Es lohnt sich also, einfach mal auszuprobieren: Wie lange braucht der Hund, bis so ein Knochen verschwunden ist, bzw. nach welcher Zeit verliert er das Interesse und was macht er dann?
Intelligente Hunde sind mit so einem Kauknochen eventuell nicht ganz ausgelastet, was das Risiko erhöht, dass sie auf Entdeckungstour gehen.
Wenn man vermutet, dass das auf den eigenen Hund zutreffen könnte, dann muss man schwereres Geschütz auffahren.
Befüllbare Kaustangen
Befüllbare Kaustangen sind Kauknochen, die aus robustem, unzerstörbarem Material hergestellt sind. Der Hund kann drauf rumkauen, es geht nicht kaputt.
Auch Hunde, die wirklich alles kaputt kriegen, brauchen zumindest sehr viel Ausdauer. Das dauert sehr viel länger, als man seinen Hund jemals alleine lassen würde.
In diesen Stangen sind Löcher oder Höhlungen, in die man gefrorene Leckerli-Paste einfüllen kann. Hunde-Eis, aber schwer erreichbar.
Die Aufgabe, an dieses Eis zu kommen, ist etwas anspruchsvoller, als nur auf einem Kauknochen herumzunagen.
Die Menge an Futter oder Leckerlis, die der Hund aufnimmt, ist dabei gering. Die Zeit, die er dazu braucht, ist recht lang. Weil das Eis in einer Höhlung ist, kommt er mit den Zähnen nicht dran, nur mit der Zunge. Das dauert dann, der Hund ist beschäftigt.
Man kann alles einfüllen, was für den Hund attraktiv ist und sich einfrieren lässt. Nassfutter (eventuell mit Wasser verdünnen), Joghurt, Banane, Fleischbrühe ohne Salz, alles, was einem einfällt und was der Hund mag.

Bevor man ihm das gibt, wenn er alleine bleiben soll, muss man testen, welche Füllung für ihn attraktiv ist.
Puzzle-Feeder, Futterball, Schnüffelteppich und co.
Futterball
Ein Futterball ist eine Kugel aus robustem Kunststoff. Sie hat ein Loch, aus dem Trockenfutter fällt, wenn der Hund die Kugel durch die Gegend rollt.
Dadurch ist der Hund lange damit beschäftigt, eher wenig Futter aufzunehmen.
Ein Futterball ist nicht das optimale Gerät, wenn der Hund alleine bleiben soll. Denn dadurch, dass der Ball durch die Gegend rollt, kann der Hund auf die Idee kommen, zu spielen, zu rennen, zu toben. Was nicht so gut wäre, wenn er zur Ruhe kommen soll.
Aber wenn man sowieso schon einen Futterball hat, kann man gucken, was der Hund genau damit macht. Es kann durchaus sein, dass er auch zum Alleinsein geeignet ist.
Puzzle-Feeder
Ein Puzzle-Feeder ist dem Futterball sehr ähnlich. Das Futter ist da, der Hund kann es riechen, aber er kommt nur mit größerem Aufwand dran. Ein Puzzle-Feeder oder Slow-Feeder steht aber, im Gegensatz zu einem Futterball, fest an einem Ort.
Bei fast allen erhältlichen Geräten ist der Schwierigkeitsgrad einstellbar. Das ist gut. Allerdings bestehen bei vielen Produkten Zweifel, ob sie wirklich unzerstörbar sind. Sie sind also unter Umständen nicht für jeden Hund geeignet.
Und gerade, wenn der Hund mit dem Gerät alleine bleiben soll, sollte man da genau hingucken.
Ein Gerät aus Holz, ohne vorstehende Teile, ist gut geeignet.

Schnüffelteppich
Ein Schnüffelteppich ist aus Stoff oder Textil. Das macht ihn zwar nicht unzerstörbar, aber wenn es passiert, hat es keine weiterreichenden Folgen.
Es ist im Prinzip ein hochfloriger Teppich aus groben Fasern/Stoffstücken, die dicht an dicht auf einer festen Unterlage befestigt sind. Dazwischen kann man einzelne Leckerli oder Trockenfutter verstecken.
Der Hund steckt seine Nase in den Teppich und sucht. Diese Art der Nasenarbeit ist für den Hund sehr attraktiv, und sie ist anstrengend. Suchen mit der Nase macht müde und bleibt leise.
Ein Schnüffelteppich ist also vielleicht das ideale Hilfsmittel, wenn der Hund in einer Wohnung alleine beschäftigt bleiben soll, ohne Andere zu stören.

Aber auch einen Schnüffelteppich muss man zunächst ausprobieren, während man dabei bleibt. Wenn der Hund beim Suchen hektisch wird, wenn er in den Teppich beißt, ihn schüttelt oder ähnliche Stressanzeichen zeigt, dann ist die Aufgabe vermutlich noch zu schwer für ihn. Also nicht fürs Alleinbleiben geeignet.
In dem Fall muss man entweder ein anderes Spielzeug zum Alleinbleiben verwenden, oder zunächst üben. Hunde sind lernfähig, was heute zu schwer ist, kann morgen schon ganz leicht und entspannend sein.
Weitere Spielzeuge/Tools
Es werden immer wieder neue Geräte oder Spielzeuge erfunden, die alle den Zweck verfolgen, den Hund zu beschäftigen, ihn dabei intellektuell zu fordern.
Das Prinzip ist immer dasselbe. Etwas, was für den Hund attraktiv ist (Futter, Leckerli, etc.) wird schwer erreichbar gemacht. Die Aufgabe, es doch zu erreichen, darf dabei aber nicht unlösbar für den Hund sein.
Man kann auch selbst kreativ werden, man kann neue Spielzeuge ausprobieren, ganz wie man möchte. Es gibt kein richtig oder falsch.
So findet man in 5 Schritten die richtige Schwierigkeit
- Man beginnt mit einfachen Aufgaben. Erfolg hält den Hund bei der Sache und verhindert Frust. Kauknochen sind ziemlich sicher nicht zu schwer und trotzdem für jeden Hund attraktiv. Allerdings sind anspruchsvollere Aufgaben eventuell reizvoller für einen intelligenten Hund.
- Teste die Schwierigkeit, während du dabei bist. Probiere jedes Produkt zwei- bis dreimal aus, bevor du es beim Weggehen einsetzt. Es muss dem Hund gefallen, es muss ihn herausfordern, aber die Aufgabe darf nicht zu schwer sein. Und es muss natürlich sicher sein.
- Es kann sinnvoll sein, nach einer Weile die Schwierigkeit zu steigern, damit der Hund nicht im Schnelldurchgang alles mühelos löst. Erhöhe nach jeweils zwei bis drei Tagen die Schwierigkeit in kleinen Stufen, wenn es Anzeichen gibt, dass der Hund nicht mehr wirklich gefordert wird.
- Verbinde die Aufgabe mit deinem Weggehen. Bereite die Aufgabe vor, dann Jacke anziehen, Schlüssel nehmen, Tür schließen. Kein großes Verabschieden. Wenn der Hund beschäftigt ist, wird ihn das Weggehen gerade weniger interessieren.
- Aufgaben, die Belohnungen beinhalten, müssen bei der Futterration berücksichtigt werden, damit der Hund nicht zunimmt.
7-Tage-Plan: Einführung der Beschäftigung beim Alleinbleiben-Training
Allein bleiben muss geübt werden. Allein bleiben mit Beschäftigung, mit Aufgabe kann einfacher für den Hund sein, aber man muss gucken, ob das im konkreten Fall tatsächlich so ist.
Wenn es gut funktioniert, kann es vermutlich die Zeit, die der Hund problemlos alleine bleiben kann, verlängern.
Man entscheidet sich zunächst für ein Spielzeug/eine Beschäftigung. Vielleicht eins, das der Hund sowieso schon hat.
- Am 1. Tag gibt man dem Hund sein Spielzeug und beobachtet dabei, was er macht. Interessiert es ihn? Wie lange bleibt er konzentriert dabei? Was macht er danach?
Ideal ist, wenn er möglichst lange beschäftigt ist und danach erst mal schläft oder ruht. Wenn er frustriert ist, wenn er hechelt oder bellt, dann ist die Aufgabe zu schwer oder zu groß.
- Am zweiten Tag wiederholt man das, unter Berücksichtigung der Erfahrungen, die man am 1. Tag gemacht hat. Das kann heißen, dass man ein anderes Spielzeug/eine andere Schwierigkeit wählt.
Unter Umständen wiederholt man das noch an weiteren Tagen, bis man eine Beschäftigung, eine Schwierigkeit gefunden hat, die der Hund konzentriert erledigt, wo er danach erst mal eine Pause macht. Das kann mehrere Tage dauern.
- Wenn das funktioniert, während man daneben sitzt, dann gibt man ihm an einem weiteren Tag ebenfalls sein Spielzeug und verlässt unauffällig das Haus, während der Hund beschäftigt ist. Genauso unauffällig kommt man direkt danach wieder zurück und guckt, was der Hund macht.
- Wenn der Hund weiterhin beschäftigt ist, kann man an weiteren Tagen die Zeit, die man wegbleibt, nach und nach verlängern. Zuerst Minutenweise, später in größeren Intervallen.
- Wenn man nach 7 Tagen keine nennenswerten Fortschritte gemacht hat, dann liegt das Problem vermutlich woanders. Dann sollte man sich zuerst fragen, ob man wirklich in kleinen Schritten vorgegangen ist, oder zu ungeduldig war.
In dem Fall kann man einfach nochmal von vorne anfangen. Alternativ kann es sein, dass man mit seinem Hund professionelle Hilfe benötigt.
Häufige Probleme und Lösungen
Minderwertige Produkte, die der Hund in kurzer Zeit zerlegt, und deren Teile dann verschluckt werden können, oder die scharfkantig in der Gegend rumliegen, sind ein häufiges Problem.
Besser ist, gleich etwas mehr Geld in robuste Produkte zu investieren. Naturmaterialien sind fast immer die bessere Lösung. Sicherheit hat Priorität und mittelfristig ist es günstiger, einmal ein solides Produkt zu kaufen als immer wieder minderwertige Sachen, die kurz danach kaputt gehen.
Frustbellen. Jaulen, Stress-Symptome. Wenn das auftritt, dann ist die Aufgabe vermutlich zu schwer, der Hund ist frustriert.
Er braucht die gleiche Aufgabe, aber in einfacher, damit er das Lösungsprinzip lernt. Später kann man die Schwierigkeit dann wieder steigern.
Der Hund ist zu schnell fertig. Das ist die andere Seite. Intelligente Hunde lösen ihre Aufgaben in Rekordzeit und sind dann bereit für Abenteuer. Schwierigere Aufgaben, kleinere Öffnungen in Futterbällen oder ähnlichem, vielleicht auch einfach mehr zu lösende Aufgaben können helfen.
Der Hund nimmt zu. Lösung ist, die Nährwerte der Leckerli bei der Tagesration mit zu berücksichtigen. Es ist zwar wenig, aber eben auch nicht nichts, was er auf diese Weise bekommt.
Und man kann sich fragen, ob der Hund genügend Bewegung bekommt. Während des Alleinseins soll er möglichst ruhig sein, aber davor und danach? Kann er rennen, toben, sich auspowern?
Fazit
Wenn der Hund alleine bleiben muss, helfen Spielzeuge, die ihn zuverlässig beschäftigen. Es gibt eine große Auswahl, aber man muss das finden, was für den eigenen Hund und die eigenen Situation am besten geeignet ist.
Beschäftigung erleichtert das Alleinbleiben, aber trainieren muss man es trotzdem immer noch.