Welpe bekommt Infusion, damit er Parvovirose überlebt
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3 Minuten
Astrid Kurbjuweit
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Die Parvovirose ist eine Infektionskrankheit der Hunde, die durch Viren verursacht wird. Sie wurde erst in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts entdeckt (vermutlich ist sie auch erst um die Zeit entstanden) und endet unbehandelt meist tödlich. Inzwischen gibt es einen Impfstoff und die meisten Hunde werden routinemäßig gegen Parvovirose geimpft.

Die Parvoviren, die die Krankheit hervorrufen, sind eng mit dem Erreger der Katzenseuche verwandt. Die jeweiligen Viren sind aber wirtsspezifisch. Der Hund kann sich also nicht bei der Katze anstecken und er kann auch keine Menschen infizieren. Es gibt aber ähnliche Parvoviren, die auch ähnliche Erkrankungen bei Katzen, Menschen und anderen Tieren hervorrufen können. Durch Mutationen der Viren können sich solche Eigenschaften allerdings ändern.

Infektion mit Parvovirose und Impfung

Das Parvovirus wird von infizierten und erkrankten Tieren massenhaft mit dem Kot ausgeschieden und überlebt in der Umgebung mehrere Monate, manchmal auch Jahre, auch unter ungünstigen Bedingungen. Auch wenn schon lange nicht mehr erkennbar ist, dass an einer Stelle ein Hundehaufen gelegen hat, sind die Viren noch da und infektiös. Der Hund kann sie durch Schnuppern oder Lecken aufnehmen oder ein Mensch kann sie mit den Schuhen durch die Gegend tragen. Parvoviren können also überall sein. Sie sind auch weitgehend resistent gegen Desinfektionsmittel.

Die Aufnahme der Viren erfolgt entweder durch direkten Kontakt mit einem infizierten oder erkrankten Hund oder meist aus der Umgebung. Auch Menschen können das Virus übertragen, ohne selbst krank zu werden. Nach Aufnahme der Viren vergehen 3 bis 14 Tage bis zum Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen. Nicht jeder infizierte Hund wird krank. Besonders häufig erkranken Welpen, wenn die durch die Muttermilch vermittelte Immunität nachlässt und alte Hunde. Bei diesen beiden Gruppen gibt es auch die höchsten Todesraten.

Geimpfte Hunde erkranken normalerweise nicht, obwohl es Ausnahmen gibt. Gründe für die Ausnahmen können Resistenzen inzwischen mutierter Erreger sein oder ein schwaches Immunsystem des Hundes oder ein Versagen der Impfung. Die Impfung ist der beste Schutz gegen die Krankheit, aber sie gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Geimpfte Hunde, die trotzdem erkranken, zeigen aber meistens einen milderen Verlauf der Krankheit.

Symptome der Parvovirose

Die ersten Krankheitsanzeichen sind unspezifisch, Fieber, Appetitlosigkeit und Mattigkeit oder Teilnahmslosigkeit. Schnell kommt jedoch Erbrechen und Durchfall, der blutig und übelriechend sein kann, hinzu. Der Krankheitsbeginn ist meistens plötzlich und heftig. Mit dem Tierarztbesuch sollte man nicht warten.

Im weiteren Verlauf der Krankheit halten Durchfall und Apathie an, es besteht akute Gefahr der Austrocknung, weil der Hund nicht mehr frisst oder trinkt. Der Durchfall ist meistens flüssig und blutig, der Hund verliert sehr viel Flüssigkeit. Zittern und Bauchschmerzen sind weitere Symptome. Hohes Fieber oder zu niedrige Körpertemperatur begleiten die Krankheit.

Krankheitsverlauf

Die Parvoviren siedeln sich in Zellen mit hoher Zellteilungsrate an. Sie befallen die Darmschleimhaut, das Knochenmark und Zellen des Lymphsystems. Eine deutlich verringerte Anzahl weißer Blutkörperchen gehört deshalb zu den Begleiterscheinungen. Dadurch werden Sekundärinfektionen sehr wahrscheinlich. Die Parvoviren zerstören die Darmschleimhaut, deswegen entsteht der blutige Durchfall. Weiterhin besteht durch die zerstörte, durchlässige Darmschleimhaut ein hohes Risiko einer Blutvergiftung. Es kann auch durch die Dehydrierung zum Tod kommen.

Die meisten Todesfälle treten innerhalb der ersten Krankheitswoche auf. Wenn der erkrankte Hund die erste Woche überlebt hat, dann gibt es berechtigte Hoffnung, dass er die Krankheit ganz überleben wird. Sicher ist das aber nicht.

Das Virus kann auch den Herzmuskel befallen. In dem Fall kann es zum plötzlichen Tod innerhalb von wenigen Stunden kommen, bevor noch sonstige Symptome aufgetreten sind. Bei Hunden, die die Erkrankung überleben, können dauerhafte Herzschäden mit entsprechend eingeschränkter Leistungsfähigkeit zurückbleiben.

Der Schweregrad des Krankheitsverlaufs kann sehr unterschiedlich sein. Außerdem scheinen manche Hunderassen, wie zum Beispiel die deutschen Schäferhunde und die Rottweiler, besonders für Parvovirose prädisponiert zu sein.

Behandlung der Parvovirose

Da die Krankheit durch ein Virus verursacht wird, gibt es keine direkte Behandlung. Die wichtigsten Maßnahmen sind Ersetzen des Flüssigkeitsverlustes durch Dauerinfusionen und Elektrolytgaben, damit die Hunde nicht austrocknen und die Gabe von Antibiotika zur Verhinderung von bakteriellen Sekundärinfektionen. Immunseren und Interferon sollen das Immunsystem des Hundes stärken. Es handelt sich immer um symptomatische Behandlungen. Eine ursächliche Behandlung ist nicht möglich.

Eine Impfung gegen Parvovirose ist bereits ab einem Alter von vier Wochen möglich.

Durchfall, Erbrechen und Parvovirose

Nicht jeder Durchfall und jedes Erbrechen eines Hundes bedeuten gleich eine schwere Erkrankung. Wenn der Hund aber blutigen, wässrigen Durchfall hat und gleichzeitig offensichtlich apathisch und krank ist, dann ist er ein Fall für den Tierarzt beziehungsweise für den tierärztlichen Notdienst. Denn wenn es Parvovirose ist, dann ist schnelles Handeln notwendig.
Welpen und Parvovirose- Impfung

Parvovirose verläuft unbehandelt zumeist tödlich. Auch bei rechtzeitigem Tierarztbesuch ist ein tödlicher Verlauf keineswegs ausgeschlossen. Deshalb ist es wichtig, den Hund regelmäßig gegen Parvovirose zu impfen. Besonders Welpen sollten so früh wie möglich gegen Parvovirose geimpft werden. Man sollte auch keinen Welpen kaufen, der nicht nachgewiesenermaßen gegen die Krankheit geimpft ist.

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Beitragsbild:Irina Kozorog/Shutterstock