Nach der Operation trägt der Hund einen Schutzkragen
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3 Minuten
Astrid Kurbjuweit
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Die Pyometra ist eine bakterielle Entzündung der Gebärmutter beim Hund. Durch die Entzündung sammelt sich Eiter in der Gebärmutter an. Man spricht deshalb auch von Gebärmuttervereiterung. In den meisten Fällen entsteht die Krankheit gegen Ende der Läufigkeit. Meistens werden die ersten Symptome allerdings erst drei bis sieben Wochen nach dem Ende der letzten Läufigkeit bemerkt, die Krankheit ist zu dem Zeitpunkt normalerweise schon weit fortgeschritten.

Während der Läufigkeit ist der Muttermund der Hündin offen, sodass Bakterien in die Gebärmutter eindringen können. Nach dem Ende der Hitze schließt sich der Muttermund dann wieder. Der durch die Entzündung entstehende Eiter kann nicht abfließen und sammelt sich in der Gebärmutter an. Häufig entstehen sehr große Eitermengen, sodass die Gebärmutter durch die starke Füllung auch platzen kann, wenn die Krankheit nicht rechtzeitig bemerkt wird. Dies hat den Tod der Hündin zur Folge. Es gibt aber auch die offene Pyometra, bei der der Eiter durch den geöffneten Muttermund abfließt. Die Krankheit hat in dem Fall einen milderen Verlauf, und sie wird durch den Ausfluss der Hündin, oder durch ihr fortgesetztes Lecken, früher bemerkt.

Symptome und Krankheitsverlauf der Pyometra

Es werden zwei Formen der Pyometra unterschieden, die offene und die geschlossene Gebärmutterentzündung. Bei der offenen Gebärmutterentzündung hat die Hündin einen eitrigen Ausfluss, den sie sich wahrscheinlich ableckt. Die Krankheit ist also am häufigen Lecken zu erkennen. Dies ist die relativ harmlose Variante der Krankheit. Gefährlicher ist die geschlossene Gebärmutterentzündung, bei der der Eiter in der Gebärmutter verbleibt. Die Hündin zeigt lange Zeit keinerlei Symptome, oft bemerkt man die Erkrankung erst in sehr fortgeschrittenem Stadium. Die Krankheit zeigt sich durch allgemeine Symptome wie Mattigkeit, vermehrtes Trinken, häufiges Urinieren, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Abmagerung bei vergrößertem Bauchumfang. Eventuell kann auch Fieber auftreten. Vielleicht bevorzugt die Hündin das Liegen auf kalten Untergründen, um die Entzündung zu kühlen.

Während und einige Wochen nach der Läufigkeit steht die Hündin unter vermehrtem Hormoneinfluss. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut, die Bewegungen der Gebärmutter werden eingeschränkt und es wird eine vermehrte Drüsen- und Sekretbildung angeregt. Der Körper der Hündin verhält sich, als ob eine Schwangerschaft vorliegen würde. Die vermehrt vorhandenen Sekrete bilden einen guten Nährboden für die eingedrungenen Bakterien. Für die Entstehung einer Pyometra müssen also zwei Bedingungen erfüllt sein: Es müssen Bakterien in die Gebärmutter eindringen und die Bakterien müssen auch einen Nährboden vorfinden, was nur bei vermehrtem Hormon-, insbesondere Progesteroneinfluss der Fall ist.

Manchmal tritt die Pyometra auch als Folge einer Endometritis, einer Entzündung der Gebärmutterschleimhaut, auf.

Je nach der eingedrungenen Bakterienart kann es zu einer allgemeinen Vergiftung der Hündin durch die Stoffwechselprodukte der Bakterien kommen. Dadurch werden dann verschiedene innere Organe in Mitleidenschaft gezogen, wie die Leber, die Nieren oder das Herz.

Behandlung der Pyometra

Die häufigste Behandlung ist die Kastration (Ovarhysterektomie). Dabei werden die Gebärmutter und die Eierstöcke entfernt. Wenn der Allgemeinzustand der Hündin bereits zu schlecht ist, um das Operationsrisiko verantworten zu können, oder wenn es sich um eine Zuchthündin handelt, dann kommen auch medikamentöse Therapien infrage. Es werden hier entweder Prostaglandine oder Antigestagene angewendet. Beides wird mit Antibiotika kombiniert. Diese Behandlungen sind nicht nebenwirkungsfrei, und sie wirken auch erst nach einiger Zeit, sodass bei einer Hündin mit weit fortgeschrittener Pyometra das Risiko zu groß sein kann. Außerdem kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit nach der nächsten Läufigkeit wieder zu einer Pyometra. Zusammenfassend kann man sagen, dass bei einer offenen Pyometra die medikamentöse Behandlung oft eine Alternative ist. Bei einer geschlossenen Pyometra ist die Erfolgswahrscheinlichkeit niedriger, und oft ist es bei Entdeckung der Krankheit auch schon zu spät für relativ lang dauernde Behandlungen. Im Gegenteil sind häufig sogar sofortige Notoperationen erforderlich. Wenn ein erhöhtes Narkoserisiko vorliegt, wie zum Beispiel bei einem MDR1-Defekt, dann sind medikamentöse Behandlungen das Mittel der Wahl.

Vorbeugung und Risiko

Je älter die Hündin wird, umso höher ist ihr Risiko, an einer Pyometra zu erkranken. Aber auch junge Hündinnen können die Krankheit bekommen. Eine hormonelle Läufigkeitsunterdrückung oder Läufigkeitsverschiebung vergrößert das Risiko der Hündin, an einer Gebärmutterentzündung zu erkranken. Dasselbe gilt für jede andere Art von Hormonbehandlungen, etwa zum Beenden einer ungewollten Schwangerschaft.

Eine kastrierte Hündin kann nicht an Pyometra erkranken. Dies ist für viele Hundehalter und Tierärzte ein Argument für die Kastration.

Wenn der Hündin bei einer Kastration die Gebärmutter belassen wurde (Ovarektomie), dann ist das verbleibende Restrisiko, doch an einer Pyometra zu erkranken, verschwindend gering, weil der hormonelle Einfluss, der die Bedingungen für die Krankheit schafft, durch die Kastration nicht mehr gegeben ist. Das Risiko, dass die Hündin an Pyometra erkranken könnte, ist also ein Argument für eine Kastration, aber nur sehr bedingt für die gleichzeitige Entfernung der Gebärmutter (Ovarhysterektomie).

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Beitragsbild:Napat/Shutterstock