Es ist gar nicht so einfach festzustellen, wann die Menschen anfingen, mit den Wölfen zu kooperieren. Jedenfalls war es zu einer Zeit, als sie noch Jäger und Sammler waren. Sie lebten in Gruppen zusammen und zogen von Ort zu Ort. Wahrscheinlich kannten sie bereits das Feuer. Damit konnten sie nicht nur ihre Nahrung zubereiten und sich vor der Kälte schützen, sondern es diente sicher auch dazu, die Wolfsrudel auf Abstand zu halten. Andererseits war ihre Lebensweise wahrscheinlich von der der Wölfe gar nicht so verschieden. Das führte dann wohl dazu, dass sich einzelne Wölfe dem Menschen anschlossen. Die gemeinsame Jagd kann durchaus beiden Parteien Vorteile gebracht haben. Die mit den Menschen lebenden Wölfe veränderten sich im Laufe der Generationen und wurden schließlich zu Hunden.
Alles Wissen, das wir über diese Zeit haben, stammt aus archäologischen Ausgrabungen. Was unter günstigen Bedingungen die Jahrtausende überdauern konnte, waren Knochen, Steine und aus diesen hergestellte Werkzeuge. Da die Menschen damals noch keine Häuser bauten, sind die meisten Fundstellen die Überreste von Gräbern. Über die Bedeutung der gefundenen Skelette und Gegenstände kann und darf dann spekuliert werden.
Der Hund aus dem Grab von Bonn-Oberkassel
Ein solches Grab wurde im Jahre 1914 zufällig in einem Steinbruch in der Nähe von Bonn gefunden. Neben zwei menschlichen Skeletten enthielt es diverse Gegenstände und eben auch Tierknochen, unter anderen einen Kieferknochen vom Hund. Es ist nicht bekannt, ob der Hund zusammen mit den Menschen begraben wurde, oder ob der Knochen eine Grabbeigabe war, aber sicher ist, es war ein Knochen von einem Hund, nicht von einem Wolf.
Die Funde wurden 1994 auf ein Alter von etwa 12.000 bis 14.000 Jahren datiert. Lange Zeit war dies der älteste Fund eines Haustieres überhaupt. Da in der Zwischenzeit mehrere solcher Funde in verschiedenen Weltgegenden gemacht wurden, glaubte man, dass die Domestikation des Hundes vor etwa 14.000 bis 18.000 Jahren stattgefunden hat. Aus den Entfernungen zwischen den Fundorten hat man auf mehrere voneinander unabhängige Domestikationen geschlossen.
Am Fundort an der Rabenley in Bonn-Oberkassel befindet sich heute eine Informationstafel. Die Fundstücke können im Rheinischen Landesmuseum in Bonn besichtigt werden.
Genetische Studien
Heute sind Erbgutanalysen möglich. Aus dem Vergleich des Erbgutes der heutigen Wölfe mit dem heutiger Hunde kann man schließen, dass die Trennung von beiden, also die Domestikation des Hundes, vor etwa 135.000 Jahren stattgefunden hat. Es konnte allerdings bestätigt werden, dass mehrere voneinander unabhängige Domestikationen stattgefunden haben müssen. Dieser Befund hat zu einem Streit zwischen den Hundeforschern geführt, denn die Menschen haben vor 135.000 Jahren noch nicht die Weltgegenden bewohnt, in denen Wölfe heimisch sind. Dieser letzte Satz gilt allerdings nur für homo sapiens, die Neandertaler waren schon da. Vielleicht haben sie die Wölfe gezähmt und zu Hunden gemacht? Vielleicht haben die Wölfe sich selbst gezähmt, da die Nähe der Menschen ihnen Vorteile brachte? Da es aus der Zeit keine archäologischen Funde von Hunden gibt, kann die Frage wohl nicht beantwortet werden.
Quellen:
Wikipedia