Zecken sind Parasiten die vom Blut von Säugetieren leben, teilweise auch von dem anderer Wirbeltiere. Dabei bleiben sie außerhalb des Körpers ihrer Wirte, sie sind also Ektoparasiten. Zecken leben nacheinander auf mehreren Wirten, deshalb können sie Krankheitserreger von einem Wirt auf den nächsten übertragen. Hunde sind häufige Wirte für Zecken, weil sie sich an den Aufenthaltsorten der Zecken (Gras, Unterholz) wohlfühlen und weil sich die Zecken im Hundefell gut verstecken können.
Aufenthaltsorte der Zecken
Zecken leben den größten Teil ihres Lebens im Gras oder Unterholz. Dabei bevorzugen sie warme und feuchte Orte. Sie klettern auf Grashalme oder niedrige Gebüsche. Dort warten sie auf ihren nächsten Wirt. Wenn dieser vorbeikommt, lassen sie sich auf ihn fallen oder von ihm abstreifen. Zecken fallen also auch nicht von Bäumen, so hoch können sie gar nicht klettern. Zecken benötigen relativ warme Temperaturen, um aktiv zu werden, deshalb verursachen sie im Winter normalerweise kein Problem.
Ein Zeckenbefall lässt sich also auch vermeiden, indem man ihre bevorzugten Aufenthaltsorte meidet. Für Menschen ist das allerdings deutlich einfacher als für Hunde. Die Lebensqualität eines Hundes ist eben doch deutlich eingeschränkt, wenn er nicht mehr am Wegrand oder im Gras oder Gebüsch schnüffeln kann.
Auf ihrem Wirt angekommen krabbeln die Zecken oft noch stundenlang umher, bevor sie eine ihnen passend erscheinende Stelle finden. Als Mensch kann man sich also am besten vor Zecken schützen, indem man die Strümpfe über die langen Hosen zieht,sodass die Zecken nicht an die Haut kommen können. Auf heller Kleidung kann man die Zecken leicht sehen und absammeln. Der Schutz der Hunde vor Zeckenbefall ist schwieriger.
Vorbeugung vor Zeckenbefall
Die sicherste Vorbeugung ist das Meiden der bevorzugten Aufenthaltsorte der Zecken. Für Hunde ist das eine erhebliche Einschränkung. Viele Zecken kann man vor dem Festsaugen finden, wenn man nach dem Spaziergang den Körper des Hundes absucht. Zecken sind etwa 3 bis 4 mm groß und haben eine rotbraune Farbe. Bei gutem Licht sieht man sie auf der Haut oder auf dem Fell des Hundes. Da dies eine zeitraubende Arbeit ist und man auch nie alle findet, empfiehlt es sich, eine vorbeugende Behandlung mit entsprechenden Medikamenten zu machen, zumindest während der Haupt-Zeckenzeit, also von März bis Oktober. Die Mittel sind beim Tierarzt oder in der (Online-)Apotheke erhältlich und wirken auch gegen Flöhe. Hausmittel wie Knoblauch können den Zeckenbefall reduzieren, aber nicht ganz verhindern.
Lebenszyklus der Zecken
Der Lebenszyklus beginnt mit der Eiablage. Ein Weibchen legt meistens um die 2000, bis zu 5000 Eier auf den Boden. Aus den Eiern schlüpfen die 6-beinigen Larven. Sie sind fast durchsichtig und nur ca. 1 mm groß. Sie suchen sich einen geeigneten Wirt, zum Beispiel eine Maus. In seltenen Fällen kann das auch ein größeres Tier sein, zum Beispiel ein Hund. An diesem saugen sie mehrere Tage Blut. Wenn die Mahlzeit beendet ist, lassen sie sich fallen. Am Boden häuten sie sich und wandeln sich dadurch zur 8-beinigen Nymphe, was mehrere Wochen dauert. Die Nymphe ist etwas größer als die Larve, aber immer noch fast durchsichtig. Nach der Häutung kommt in vielen Fällen bereits die Winterpause. Nicht alle Nymphen überleben den Winter.
Die Überlebenden suchen sich im Frühjahr einen neuen Wirt, nehmen ihre Blutmahlzeit zu sich und lassen sich wieder auf den Boden fallen. Dort häuten sie sich noch einmal zum erwachsenen Tier. Dieses sieht genauso aus wie die Nymphen, ist aber kräftig dunkelbraun bis -rot gefärbt. Eine erwachsene Zecke ist etwa 3 oder 4 mm groß. Meistens kommt jetzt schon wieder der nächste Winter. Auch in diesem Stadium überleben nicht alle Tiere den Winter.
Im Frühjahr sucht sich die erwachsene Zecke einen neuen Wirt, diesmal meistens ein größeres Tier wie ein Hund, ein Reh oder auch ein Mensch. Auf diesem saugt sie bis zu 14 Tage, wobei das weibliche Tier eine Größe von bis zu 15 mm erreichen kann. Nachdem sie vollgesogen ist, lässt sich die Zecke fallen und wartet am Boden auf ihren Geschlechtspartner. Die kleineren Männchen saugen nicht so lange und sind auch in vollgesogenem Zustand noch gut bewegungsfähig, sodass die beiden Tiere durchaus zueinander finden können.
Manchmal finden sich die beiden auch schon auf dem Wirtstier. Das im Vergleich kleine Männchen klammert sich dann an der Bauchseite des im Vergleich riesigen Weibchens fest, bis dieses fertig ist mit Blutsaugen. Danach fallen sie gemeinsam vom Wirt ab.
Sobald sie eine Zecke des anderen Geschlechtes gefunden hat, was seine Zeit dauern kann, stirbt das Männchen und das Weibchen beginnt mit der Eiablage. Dies dauert mehrere Wochen. Wenn es damit fertig ist, stirbt auch das Weibchen und der Zyklus beginnt mit der nächsten Generation von vorne. Eine Zecke lebt meistens bis zu 3 Jahre. Den größten Teil dieser Zeit verbringt sie mit Warten, auf den nächsten Wirt, auf den Partner oder auf das Ende des Winters.
Zecken übertragen Krankheiten
Zecken brauchen für ihren Lebenszyklus drei Wirte. Der Hund, oder auch der Mensch, ist meistens der dritte Wirt, weil Hunde und Menschen meistens von erwachsenen Zecken befallen werden. Von den beiden vorherigen Wirten kann die Zecke die verschiedensten Krankheitserreger aufgenommen haben.
Die anhaftende Zecke ist unter Umständen unangenehm, aber Entzündungen sind selten, da die Zecken ein entzündungshemmendes Sekret absondern. Juckreiz ist möglich, aber häufig wird die Zecke gar nicht bemerkt. Gefährlicher sind die durch die Zecken übertragenen Krankheiten Borreliose, Ehrlichiose und Babesiose. In Mitteleuropa sind nur Erkrankungen an Borreliose relativ häufig. Ehrlichiose und Babesiose treten fast nur in Mittelmeerländern oder anderen südlichen Gebieten auf. Infektionen können im Urlaub stattfinden oder ein importierter Hund kann bereits erkrankt sein. Andere Krankheiten sind möglich aber selten. Menschen können nach Zeckenbissen auch an FSME (Frühsommermeningoenzephalitis) erkranken. Hunde können zwar auch mit FSME infiziert werden, werden aber in aller Regel nicht krank. Alle Erkrankungen in Folge eines Zeckenbisses erfordern ärztliche beziehungsweise tierärztliche Behandlung.
Die meisten Krankheitserreger werden nicht sofort beim Ansaugen von der Zecke übertragen, sondern erst nach mehreren Stunden bis Tagen. Durch frühzeitige Entfernung der festgesaugten Zecken kann also eine Infektion meist vermieden werden.
Anders als Menschen können Hunde gegen Borreliose geimpft werden. Allerdings sollten Hunde trotzdem vor Zeckenbefall geschützt werden, da auch Infektionen mit anderen Krankheiten möglich sind. Ein guter Zeckenschutz beinhaltet auch einen Schutz vor Flöhen, sodass diese Behandlung ohnehin notwendig ist. Ob zusätzlich noch eine Impfung nötig ist, sollte man in Absprache mit dem Tierarzt entscheiden.
Zeckenentfernung
Vorbeugung ist in Sachen Zecken sicherlich die beste Lösung. Trotzdem kann es immer mal passieren, dass sich eine Zecke auf dem Körper des Hundes (und manchmal auch des Menschen) befindet und sich dann auch festsaugt. Je nach der Fellfarbe und Haarlänge des Hundes ist es einfacher oder schwieriger, die Zecken zu finden, während sie noch auf dem Körper herumkrabbeln. Aber früher oder später wird es eine Zecke schaffen, sich an einer unerwarteten Stelle festzusaugen.
Eine fest gesaugte Zecke entfernt man am besten unter Zuhilfenahme einer Zeckenzange oder einer Zeckenkarte. Beides bekommt man in der Apotheke oder beim Tierarzt. Niemals darf man den Zeckenkörper drücken oder quetschen. Dadurch würde der Inhalt der Zecke in den Körper des Hundes gedrückt werden. Man fasst unterhalb der Zecke an und drückt leicht von der Haut weg, bis die Zecke von alleine loslässt. Dabei nicht drehen und auch nicht ruckartig ziehen.
Mit schlanken, geschickten Fingern gelingt es unter Umständen auch ohne Hilfsmittel, die Zecke zu entfernen. Mit der linken Hand drückt man die Haut etwas zusammen, sodass die Zecke auf einem kleinen Hauthügel sitzt. Dann fasst man mit zwei Fingern der rechten Hand unter die Zecke und drückt leicht von der Haut weg, bis die Zecke loslässt. Zecken, die sich an einem Menschen festgesaugt haben, lässt man sicherheitshalber von einem Arzt entfernen.
Auf keinen Fall darf man versuchen, die Zecke zu ersticken oder sonst wie zu töten, bevor sie von der Haut entfernt ist. Hausmittel wie Margarine, Klebstoff oder Creme haben auf der Zecke nichts zu suchen. Die sterbende Zecke würde ihren Mageninhalt in die Bisswunde erbrechen, und damit auch eventuell vorhandene Krankheitserreger.
Der Hund lässt die Zeckenentfernung nicht zu?
Wenn der Hund sich weigert, die Entfernung der Zecke zuzulassen, dann hat das nichts mit der Zecke zu tun. Es handelt sich um ein Erziehungs- oder Dominanzproblem. Ein Hund, der immer weiß, wer das Sagen hat (und das sollte in jedem Fall der Mensch sein), wird sich nicht wehren. In dem Fall wäre also der erste Gang zum Tierarzt, der die Zecke entfernt. Danach sollte man sich um das Erziehungsproblem kümmern, eventuell mit Hilfe einer Hundeschule.
Zecken auf Menschen
Wenn sich eine Zecke an einem Menschen festgebissen hat, sollte die Entfernung immer von einem Arzt vorgenommen werden. Unsachgemäßes Vorgehen kann nicht nur zur Übertragung von Krankheiten, sondern auch zu Infektionen an der Bissstelle führen.
Zecken am besten mit geeignetem Werkzeug entfernen. Deshalb schon vorsorglich Zeckenzange, Zeckenpinzette oder Zeckenhaken kaufen.
Man braucht sie immer ganz plötzlich und unerwartet.