Hund und seine Haare - bei täglicher Pflege
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6 Minuten
Astrid Kurbjuweit
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Wer einen Hund hat, hat auch Hundehaare. Die Haare sind auf dem Teppich, auf den Polstermöbeln, auf der Kleidung. Auf glatten Oberflächen bilden sie in kürzester Zeit fluffige Flusen. Hundehalter wissen, dass die Frage nicht ist, wie man das Problem beseitigt, sondern wie man es so klein hält, dass man es tolerieren kann. Ganz weg kriegt man die Haare nur, wenn man keinen Hund mehr hält. Meistens sind sie schlicht überall.

Natürlich gibt es Unterschiede. Kurzhaarige Rassen verlieren eben auch nur kurze Haare, die weit weniger auffallen als die Haare eines Collies oder Bobtails. Je größer der Hund, umso mehr Haare sind dran, umso mehr Haare kann er auch verlieren. Ob er das auch tut, hängt von den Umständen ab. Dabei kommt es weniger auf die Deckhaare an, also das, was man vom Fell sieht, sondern auf die Unterwolle. Hunderassen aus kalten Gegenden, aus dem Norden sind also besonders betroffen. Diese feinen, wärmenden und isolierenden Haare fallen vor allem während des Fellwechsels aus und werden zweimal im Jahr vollständig erneuert. Einige dieser feinen, leichten Haare verliert der Hund auch ständig. Da darf man sich keine Illusionen machen. Es gibt keine hundehaarefreien Zeiten.

Es gibt allerdings Ausnahmen. Das Extrem ist sicherlich ein Nackthund, der eben keine Haare hat, also auch keine verlieren kann. Ob das gut für den Hund ist, ist eine andere Frage. Aber es gibt auch Hunde, die kaum oder sogar garkeine Unterwolle haben, die dann aber teilweise geschoren werden müssen und die im Winter auch frieren. Das gilt für Hunde, die aus südlichen Ländern stammen, ist aber teilweise auch angezüchtet, wie zum Beispiel bei Pudeln.

Auch die Farbe des Fells spielt eine Rolle. Wenn die Fellfarbe mit der Farbe des Teppichs oder Sofas übereinstimmt, fallen die Haare weit weniger auf. Wem das Problem mit den Hundehaaren in der Wohnung also ein Anliegen ist, der denkt am besten schon bei der Auswahl des Hundes daran. Es gibt große Unterschiede.

Fellpflege

Wenn der Hund in der Wohnung lebt und haart, wie es der Normalfall ist, dann ist das erste und wichtigste Mittel, um das Problem klein zu halten, die Fellpflege. Fellpflege ist wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden des Hundes. Sie ist wichtig für die Beziehung zwischen Hund und Mensch. Und ganz nebenbei werden dabei ganz viele Haare eingesammelt, die sonst lose in der Wohnung rumfliegen würden.

Ein wenig beachteter Teil der Fellpflege ist die Ernährung. Fertiges Hundefutter enthält meistens alles, was der Hund braucht, nur bei den essentiellen Fettsäuren kann es eng werden. Wenn der Hund also nicht nur viele Haare verliert, sondern auch ein mattes, stumpfes, glanzloses Fell hat, so können ungesättigte Fettsäuren, zum Beispiel in Form von Fischöl oder Distelöl, helfen. Man braucht nur ganz wenig, es dauert eine gewisse Zeit, bis der Effekt eintritt, aber dann hält er lange an. Das Fell sieht schöner aus, mehr Haare bleiben am Hund. Aber auch eine gute Versorgung mit Vitaminen und Aminosäuren kann das Fell verbessern, so dass auch weniger Haare ausfallen.

Baden

Wenn man mal alle losen Haare vom Hund entfernen möchte, dann muss man ihn baden. Allerdings sollte man ihn nicht zu oft baden, da dabei der natürliche Fettfilm, der jedes einzelne Haar umgibt, zerstört wird. Das ist nicht gut für die Selbstreinigungskraft des Hundefells, das dadurch leichter verschmutzt, und es ist nicht gut für die isolierenden Eigenschaften des Fells. Baden hilft also, sollte aber nicht zu häufig angewendet werden.

Gesundheit und Krankheiten

Wenn der Hund plötzlich mehr Haare verliert als sonst, kann das daran liegen, dass er krank ist. Die Veränderungen des Fells können die ersten Anzeichen von Erkrankungen sein, die sonst nicht bemerkt werden. Ein Besuch beim Tierarzt kann also helfen. Andererseits kann es vorkommen, dass ältere Hunde kein Winterfell mehr bilden, so dass auch der Haarverlust im Fellwechsel moderater ausfällt. Was sich beim Hausputz positiv auswirkt, ist leider ein Anzeichen nachlassender Gesundheit.

Hundehaare und Hausputz

Wer einen Hund hält, muss beim Hausputz mehr Aufwand treiben, oder alternativ eben mit einer wachsenden Menge an Haaren in der Wohnung leben. Da letzteres meistens nur zeitweise eine Lösung darstellt, gilt es also, den Kampf gegen die Haare aufzunehmen. Dabei kann man zwei Fälle unterscheiden. Zum einen die Haare, die lose in der Wohnung rumfliegen und oft in Wolken aufgewirbelt werden, und zum anderen die Haare, die sich fest mit Teppich, Polstermöbeln oder anderen Textilien verbunden haben und nur schwer davon zu entfernen sind.

Lose Haare

Vor allem in Wohnungen mit glatten Böden wie Fliesen oder Parkett fliegen die Hundehaare oft lose umher. Sie verbinden sich zu lockeren Wolken, die beim Gehen oder beim kleinsten Luftzug aufgewirbelt werden. Dieser Effekt weist dabei keineswegs darauf hin, dass wochenlang nicht saubergemacht wurde, sondern die Wolken können sich innerhalb eines einzigen Tages bilden. Es ist ungeklärt, welche Mechanismen dahinterstecken, aber an der Tatsache führt kein Weg vorbei.

Mikrofaser fängt Haare

Die fliegenden, losen Haare lassen sich einfangen, mit einem leicht feuchten Tuch, oder, besser, mit einem Mikrofasertuch. Letzeres kann man feucht oder trocken anwenden, die Haare lassen sich hinterher wieder auswaschen. Es gibt die Tücher als Staubtücher für die Anwendung auf Möbeln oder als festen Bezug für Bodenwischer. Vor allem der Bodenwischer ist eine gute Investition im Hundehalter-Haushalt mit glatten Böden. Er nimmt wenig Platz weg, kann oft ohne großen Aufwand, auch zwischendurch angewendet werden und verbraucht keine Energie. Beim Staubwischen kann man auch mit Antistatik-Spray arbeiten, das auf ein ganz gewöhnliches Staubtuch gesprüht wird. Dieses ist jedoch seit der Erfindung der Mikrofasern etwas aus der Mode gekommen. Die Zahl der lose rumfliegenden Hundehaare lässt sich in jedem Fall schnell deutlich reduzieren.

Alternativ lassen sich die losen Haare mit jedem gewöhnlichen Staubsauger wegsaugen. Bei Teppichen oder Teppichboden ist das auch die einzige funktionierende Lösung. Es muss kein besonderer Staubsauger sein, jedes normale Exemplar saugt die losen Hundehaare weg. Anders ist das, wenn sich die Haare fest mit dem Teppich, den Gardinen oder den Polstern von Sofa oder Sessel verbunden haben.

Festsitzende Haare

Die Hundehaare haben leider die missliche Eigenschaft, sich fest an alle möglichen Gegenstände zu heften, vor allem an Textilien. So sind die Teppiche, Polstermöbel, Gardinen und auch die Kleidung der Hundehalter für gewöhnlich nicht ganz haarfrei. Es gilt natürlich, die Zahl der anhaftenden Haare möglichst klein zu halten. Je konsequenter man die lose rumfliegenden Haare entfernt, umso weniger Haare können sich irgendwo festsetzen. Ganz verhindern kann man das aber nicht, da Hundehaare eine leichte statische Aufladung aufweisen und sich deshalb an allen möglichen Oberflächen festsetzen.

Staubsauger gegen Hundehaare

Die festsitzenden Haare sind ein Fall für den Staubsauger. Allerdings stellen sie eine der größeren Herausforderungen an die Hersteller von Staubsaugern dar. Der entscheidende Punkt ist dabei nicht die Saugleistung in Watt, sondern die Bürste, mit der die haarigen Oberflächen bearbeitet werden. Für alle normalen Staubsauger gibt es deshalb spezielle Tierhaar-Düsen, die allerdings nur für wenig haarbelastete Haushalte sinnvoll sind. Besser sind schon spezielle Tierhaar-Bürsten, die es auch für alle Staubsauger gibt.

Wer es allerdings ernst meint mit dem Kampf gegen die Hundehaare, der braucht einen speziellen Tierhaar-Staubsauger. Gute Exemplare haben eine Tierhaar-Bürste mit extra Antrieb, die also besonders effizient die Haare aufnimmt und an den saugenden Luftstrom abgibt. Solche Staubsauger findet man leider in den etwas höheren Preisklassen, und es sind nicht die mit dem geringsten Energieverbrauch. Wer also trotz Hund eine saubere Wohnung haben möchte, muss ein bisschen tiefer in die Tasche greifen als Nicht-Hundehalter. Gute Geräte bringen dann allerdings auch tatsächlich die Leistung, die man von ihnen erwartet.

Wer nicht soviel Geld ausgeben möchte, kann alternativ mit einer Bürste von Hand die Haare entfernen. Auch dafür gibt es spezielle Bürsten, an denen die Haare gut haften bleiben. Für Polstermöbel und Gardinen ist das eine überlegenswerte Alternative, sobald jedoch Teppiche vorhanden sind, artet es schnell in eine Herkulesarbeit aus.

Hundehaare auf Kleidung und Textilien

Teppiche sind im Allgemeinen eher robuste Gegenstände, jedenfalls verglichen mit den ebenfalls textilen Kleidungsstücken. Die Behandlung, mit der die Hundehaare vom Teppich entfernt werden, ist jedenfalls für gewöhnlich nicht geeignet, Hundehaare von Pullovern und Hosen zu entfernen. Hier ist im Allgemeinen Handarbeit zu bevorzugen, wenn man die Stoffe nicht beschädigen möchte. Es gibt Fusselbürsten oder Fusselrollen, die natürlich auch Hundehaare aufnehmen. Allerdings ist ihre Wirkung oft nicht so gut, wie man sich das wünscht. Hinzu kommt, dass nicht alle Kleidungsstücke für diese Behandlung geeignet sind. Wollpullover bestehen ja auch aus Haaren, wenn auch von einem anderen Tier. Die Bürste oder Rolle unterscheidet hier nicht, man kann sich leicht sein schönes Stück ruinieren, und die Hundehaare sind trotzdem noch drauf.

Unter überzeugten Hundehaltern ist deshalb durchaus eine Tendenz zu eher robusten Kleidungsstücken festzustellen. Was natürlich auch daran liegt, dass man bei jedem Wetter mit dem Hund rausgehen muss.

Vorbeugung

Je nach Wohnungseinrichtung und Kleidungsstil ist der Aufwand zur Beseitigung der Hundehaare sehr unterschiedlich. Es ist also kein Wunder, dass Hundehalter nach einiger Zeit zu einem gewissen Pragmatismus neigen. Weniger Teppiche, weniger Vorhänge, robuste Textilien, alles vermindert den Aufwand, der betrieben werden muss, um trotz Hund eine saubere Wohnung zu haben. Denn schließlich möchte man seine Zeit mit dem Hund verbringen, nicht damit, hinter ihm herzuputzen. Wer also noch keinen Hund hat, sollte diese Aspekte mit in die Überlegungen vor der Anschaffung miteinbeziehen. Es kann durchaus passieren, dass man seinen Einrichtungsstil ändern wird, es kann auch sein, dass man seine Vorstellungen von einer sauberen Wohnung ein wenig anpasst. Wer das auf keinen Fall will, sollte entweder keinen Hund halten oder zumindest bei der Auswahl auf einen nicht-haarenden Hund achten. Etwas mehr putzen und saubermachen als Nicht-Hundehalter muss man trotzdem.

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Beitragsbild:Inna Dodor/Shutterstock