Eine Mutterhündin und ihr Welpe
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2 Minuten
Klaus-Dieter Oettrich
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Wir bekamen kurz vor Weihnachten eine Einladung von einem spanischen Ehepaar.
Um in eine spanische Wohnung eingeladen zu werden, ist schon eine Ehre.
Normal trifft man sich in den Bars oder Restaurants.

Wir freuten uns und erst später bemerkten wir warum wir die Einladung bekamen.
Das Essen schmeckte sehr gut und es wurde reichlich Wein getrunken.
Die Unterhaltung war sehr angenehm.

Da wir als große Tierfreunde in der Gegend bekannt waren, kam man bald auf Tiere zu sprechen.
Über dieses Thema konnten wir uns ja stundenlang unterhalten.
Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man zu einem bestimmten Thema kommen wollte.

Wir gingen zum Fenster.
„Sehen sie die beiden Hunde dort?“ Fragte mich Herr Gonzalez. „Die große Hündin ist die Mutter
und der kleine Hund ihr Sohn. Die Mutter ist ein Straßenhund.
Als wir noch hier wohnten, gaben wir ihr immer zu fressen. Seit zwei Jahren leben wir nicht mehr in
diesem Haus.
Wir arbeiten nun in der Provinzhauptstadt, in Soria. Nur gelegentlich kommen wir noch hierher.
Sobald wir da sind, kommt die Hündin zum Haus und bettelt um Futter.
Jetzt hat sie auch noch einen Sohn, der ca. drei Monate sein dürfte. Sie schlafen in dem kleinen
Schuppen da drüben, tagsüber streunen sie umher.“

„Uns tut der kleine Hund so leid“, meinte Frau Gonzalez. „Er wird nun auch ein streunender Hund
werden und irgendwann wird er vielleicht, da er noch so klein und unerfahren ist von einem Auto
überfahren oder wird von jemanden zum Spaß mitgenommen. Wir würden ihn ja gerne mitnehmen,
aber in Soria dürfen wir in der Wohnung keine Hunde halten. Holen wir das Hündchen einfach mal
herein.“

Die Mutter des Welpen war ein Mischling. Der Vater wohl ein Spaniel. Diese Rasse war ganz
eindeutig dem kleinen Hund anzusehen.
Meine Frau nahm das Hündchen sofort auf den Arm und war von seinem treuen Blick ganz
begeistert.
Jetzt wurde mir klar, dieser Welpe musste nicht mehr auf der Straße leben.

Wir nahmen ihn auf unsere 50.000 m2 große Finca mit und nannten ihn Gus.
Die anderen drei Hunde freuten sich, dass sie einen neuen Spielkameraden hatten.
Er bekam sein Hundekörbchen im Haus und seinen eigenen Fressnapf etc.
Am nächsten Tag besuchten wir den Tierarzt, damit Gus einen Chip und die notwendigen
Impfungen bekam.
Das neue Familienmitglied gewöhnte sich sehr schnell an sein neues Zuhause.
Uns begeisterten immer wieder seine treuen Augen und man könnte schon sagen auch seinen
dankbaren Blick.

Tagsüber liefen die Tiere wie Hunde, Katzen, Gänse, Hühner, Enten und ein Maultier frei auf der
Finca herum. Bei der Abenddämmerung kamen die Tiere zum Haus bzw. zu ihren Stallungen
zurück.
Am 4. Tag als Gus bei uns war, kam er bei Sonnenuntergang nicht zum Haus zurück.
Wir suchten ihn überall und riefen laut nach ihm.

Auf einmal sahen wir Gus, wie er auf einem gegenüberliegenden Feld umher streunte.

Als er uns sah, kam er schwanzwedelnd zurück.
Wir konnten ihn gar nicht beschimpfen, denn er sah einem so treu in die Augen, wie er sagen
wollte:
„Musste mal die Gegend hier ansehen.“

„Das machst du aber nie wieder,“ sagte ich streng zu ihm.
Nun traute ich meinen Augen nicht.
Er schüttelte den Kopf und ging ins Haus.
Gus wurde ein außergewöhnlicher Hund und lebte 15 Jahre mit uns in der Familie.

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Beitragsbild:Yuri Kravchenko/Shutterstock