Ein großer Hund und ein kleines Pferd - ungefähr die gleiche Größe
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4 Minuten
Klaus-Dieter Oettrich
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Also dann einen schönen Urlaub.
Wir holen Susi dann in 3 Wochen wieder ab. Tschüss.

Dex hörte gerade diese Worte, als er sich mühsam von seiner Decke nach dem Mittagsschlaf erhob.
Was sah er denn da?
Was ist denn das für ein Tier?
Hat wohl meine Statur, aber ein Hund ist dies nicht.
Dex ging direkt auf dieses Tier – oder was es auch sonst sein kann – zu und stellte sich höflich vor:
Ich bin Dex, der Mastinrüde auf diesem Grundstück.
Sein Gegenüber antwortete: Ich bin Susi, von der Rasse der Falabellas.
Sag mir bloß, was ist das nur für eine Rasse?
Falabella ist eine Miniaturpferderasse aus Argentien, sagte Susi
Ich könnte mich totlachen. Du willst ein Pferd sein und bist nicht größer wie ich? Fragte Dex.
Hör auf mit deinem blöden Gelächter. Ja ich bin ein Pferd. Aber was bist du ? Du siehst eigentlich
aus wie ein Hund, der zu gross geraten ist.
Hallo, hallo, jetzt reichts aber, ich bin ein großer, starker Mastinrüde. Mein Großvater hat noch
Stierherden in Spanien bewacht. Schon beim Anblick eines Stieres würdest du vor Angst sterben.
Ich aber, würde ihn in sein Gehege treiben. Schau mal was ich für Zähne habe.
Ja, die sind wirklich groß, doch putzen solltest du sie schon mal. Ein Tipp von mir: Iss mal einen
Apfel.
Spinnst du? Ich bin doch kein Vegetarier. Ich esse am liebsten Fleisch und Knochen.
Was frisst du eigentlich?
Heu und Gras, aber auch Äpfel und Möhren.
Wenn wir Hunde Gras fressen haben wir Magenbeschwerden, haben wahrscheinlich etwas
schlechtes gegessen, welches wir dann erbrechen.
Aber es ist schon erstaunlich, dass du mit einem solchen Gefräß trotzdem so groß geworden bist.
Die großen Pferde fressen auch nichts anderes.
Ja, sonderbar ist die Tierwelt.

Was machst du eigentlich hier? Fragte Susi
Ich bewache das Haus, das Grundstück, die Autos. Wenn jemand ins Grundstück kommen will,
belle ich ganz laut. Hilft dies nicht, rase ich auf die Leute zu, die vor dem Gartenzaun warten.
Wenn ein Eindringling käme, würde ich ihn auch beißen.
Ist dies schon mal vorgekommen? Fragte Susi.
Nein, hier ist noch keiner reingekommen.
Gibt es hier frei laufende Stiere?
Bei uns hier nicht, die wissen ja, dass ich da bin. Nur bei den Dorffesten werden Stiere durch die
Straßen getrieben und dann vom Torero beim Stierkampf in der Arena getötet. Ganz selten
gewinnt der Stier.

Und was machst du hier?
Meine Besitzer sind in Urlaub gefahren und ich mache nun 3 Wochen Ferien bei euch.
Das hätte man mir ja auch sagen können, meinte Dex.
Es wird immer schlimmer mit den Menschen mit ihrer Vergesslichkeit.

Was arbeitest du denn bei dir zu Hause?
Ich muss nicht viel arbeiten. Manchmal ziehe ich einen Leiterwagen, auf dem die Kinder sitzen. Bei
Festen ziehe ich diesen Wagen mit einem Fass Bier.
Weißt du, eigentlich hält man mich wegen meiner Schönheit und weil ich eine sehr seltene Rasse
bin.
Es stimmt, du siehst sehr schön aus, ich könnte mich glatt in dich verlieben.
Das kannst du dir abschminken, wenn ich einen Freund suche, soll es ein großes Pferd sein.
Verdammte Inzucht.
Stimmt nicht, es gibt so eine große Anzahl von Pferderassen.
Dex dachte, wohl wieder eine typische Frauenausrede, pass nur auf, ich krieg dich noch.

Darf man fragen, wie alt die hübsche Pferdedame ist?
15 Jahre.
Was so alt?
Ich stehe mitten in meinem Leben, wie alt bist du?
Ich bin sechs, auch ich stehe mitten in meinem Hundeleben.
Na ja, mit 6 Jahren ist man ja noch in den Flegeljahren, mein Jungchen.
Nein, nein ich bin im besten Hundemannesalter.
Ja vielleicht bei euch Hunden, aber bei uns – sie konnte es einfach nicht unterdrücken – bist du
noch ein Jüngling.

Ach, lassen wir das Thema Alter mal, so wie es ist. Komm, ich zeige dir mal das Federvieh. Dex
erklärte die Tiere und auch wie sie geschlachtet wurden.
Susi dachte, obwohl er noch so jung ist, weiß er aber schon sehr viel. Ja, er wurde ihr immer
sympathischer.
Dex, sag mal, die Menschen sind doch wirklich grausam. Zuerst essen sie die Eier von den Hühnern
und Enten weg und dann werden die Tiere später getötet um von den Menschen – den Barbaren –
gegessen zu werden. Da haben wir, mit unserer Rasse aber noch viel Glück.
Dies ist aber nicht in allen Länder so, sagte traurig Dex.
Du meinst, in anderen Länder werden wir geschlachtet und gegessen von den Menschen?
Ja, so ist es. Lass uns aber darüber nicht reden, sonst bekommen wir schlechte Laune und werden
deprimiert.
Nein Dex, erzähl mir mehr darüber. Ich muss es wissen, denn ich habe gehört wie meine Besitzerin
sagte: Vielleicht verschenken wir Susi deinem Vater in Portugal.
Dex: Keine Angst, Susi, dort ist es genauso wie hier.
Danke lieber Pferdegott, sagte leise Susi.

Komm, ich zeige dir noch die Gehege.
Sehr gerne, aber sag mal Dex, ich habe gesehen, dass dein linkes Vorderbein hinkt.
Das ist Arthrose, sagt der Tierarzt. Dies bekommen meist sehr große und schwere Hunde schon in
frühen Jahren.
Das ist doch schrecklich.
Ja, es tut schon weh, ich bekomme Tabletten, damit sich die Arthrose nicht erweitert.
Ach du armer Dex, sagte mitfühlend Susi, komm steig in den Leiterwagen ein, den wir mitgebracht
haben, dann ziehe ich den Wagen hoch zu den Gehegen.

Dies ließ sich Dex nicht zweimal sagen und schon war er im Wagen.
Susi zog ihn überall hin, wo Dex es wollte. Sie wurden zu einem unzertrennlichen Paar. Es sah sehr
lustig aus und Dex dachte: Ja die Liebe ist ein seltsames Spiel.

Die Wochen vergingen sehr schnell und am Abschiedstag sagte Susi: Gehen deine Besitzer
eigentlich nie in Urlaub, dann könntest du doch zu uns kommen.
Eigentlich sind wir hier immer im Urlaub, doch weggehen können wir nicht, wegen der vielen
Tiere, den Pflanzen, dem Gemüse usw. Aber ich würde mich freuen, wenn du wiederkommen
würdest.
Nichts Schöneres wünsche ich mir. Ich glaube ich habe mich in dich verliebt und es rollten ihr
Tränen über das Gesicht.
Dex saß stolz da, dennoch waren in seinen Augen Tränen als er sie ansah.
Doch dachte er auch: Na, habe ich dich doch noch gekriegt.
Susi erkannte seinen Blick und resümierte vor sich hin: Männer.

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Beitragsbild:Kachalkina Veronika/Shutterstock