Vereinfacht gesagt, gehören zwei Hunde dann derselben Hunderasse an, wenn aus ihrer Verpaarung ausschließlich Hunde derselben Rasse resultieren. In der Praxis ist es natürlich sehr viel komplizierter, denn damit eine Hunderasse eine Hunderasse sein darf, muss sie von einem Zuchtverband anerkannt sein.
Historische Entwicklung
Etwa bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war alles viel einfacher. Über die Jahrtausende hatten sich die unterschiedlichsten Hunde entwickelt, unterschieden vor allem nach ihrer geografischen Herkunft und der damit einhergehenden Anpassung an verschiedene klimatische Verhältnisse und nach der Verwendung für die unterschiedlichsten Zwecke. Dabei haben Menschen durchaus Einfluss darauf genommen, welche Hunde sich miteinander verpaaren durften, aber im Großen und Ganzen ließ man der Natur ihren Lauf.
Ungefähr in der Mitte des 19. Jahrhunderts fingen Menschen an, in Wettbewerb miteinander zu treten, was die spezifische Leistungsfähigkeit und die Schönheit ihrer Hunde anging. Die Hundezucht wurde jetzt systematisch betrieben, gezielte Verpaarungen deutlich gefördert. Um sicher gehen zu können, dass die angestrebte Verpaarung auch den eigenen hohen Ansprüchen des Hundebesitzers genügen würde, wurden Vereine gebildet, die sich die Verbesserung der Eigenschaften ihrer Hunde zum Ziel setzten, die ersten Zuchtvereine.
Die Zuchtvereine organisierten sich weiter in nationalen Hundezuchtverbänden, die sich wiederum zu einem großen Teil in der FCI (Federation Cynologique Internationale) zusammenschlossen. Daneben gibt es auch heute noch Hundezuchtvereine und -verbände, die diesem großen Zusammenschluss nicht angehören. Die Definition einer Hunderasse ist deshalb unter Umständen davon abhängig, welcher Verband sie anerkannt oder eben nicht anerkannt hat.
Heutige Situation
In der FCI sind derzeit 347 Hunderassen anerkannt. Dazu kommen noch einige mit einer vorläufigen Anerkennung. Wenn eine Rasse mit vorläufiger Anerkennung endgültig aufgenommen wird, steigt die Zahl der Hunderassen nach FCI-Standard. Deshalb kann man so viele unterschiedliche Zahlen für die Anzahl der Hunderassen lesen, es ändert sich immer mal wieder. In Nordamerika und in England, die nicht der FCI angehören, sind von den dortigen Kennel-Clubs ebenfalls eine große Zahl von Hunderassen anerkannt, zum Teil die gleichen wie in der FCI, zum Teil andere, zum Teil mit übereinstimmenden Rassebeschreibungen, zum Teil mit abweichenden Beschreibungen. Für andere Länder, die nicht FCI-Mitglied sind, gilt unter Umständen das Gleiche. Damit eine neue Hunderasse zu einer anerkannten Rasse wird, muss sie zunächst für einige Zeit existieren, bevor sie überhaupt überprüft werden kann. Daraus folgt, dass die Anzahl der Hunderassen naturgemäß größer sein muss als die Zahl der anerkannten Hunderassen, sonst könnte es keine Weiterentwicklung und Entstehung neuer Rassen geben.
Eine Hunderasse ist also sehr viel mehr als nur eine Gruppe von Hunden mit ähnlichem Aussehen und ähnlichen Fähigkeiten und Eigenschaften. Zu einer Hunderasse gehört eine Gruppe von Menschen, die sich die Zucht und Verbesserung der jeweiligen Rasse zum Ziel gesetzt haben. Es gehört eine Rassebeschreibung dazu, in der auch die Zuchtziele, die angestrebten Verbesserungen der Rasse, festgehalten sind. Es gehören anerkannte Zwinger, Zuchtverbände, Wettkämpfe und Ausstellungen mit Wettkampf- und Schönheitsrichtern dazu. Schließlich sollen die Schönsten und Besten für das Weiterbestehen der Rasse sorgen.