Bei der Ernährung der Hunde scheiden sich die Geister. Natürlich möchte jeder seinen Hund artgerecht und gesund ernähren, ihn mit allen Nährstoffen versorgen und ihm gleichzeitig auch noch ein schmackhaftes Futter anbieten, aber wie nun genau eine Hundeernährung aussieht, die diese Ansprüche erfüllt, darüber besteht alles andere als Konsens. Die Extrempositionen werden wohl von den Fertigfutterfütterern und den Barfern vertreten. Diese sollen deshalb hier einmal gegenübergestellt werden.
Hundefertigfutter
Die einfachste Art, einen Hund zu ernähren, geht über Fertigfutter. Industriell hergestelltes Hundefutter wird aus diversen Nebenprodukten der Schlachterei und pflanzlichen Produkten wie Rüben, Getreide und ähnlichem hergestellt. Dabei werden die Teile der Schlachttiere verwendet, die für die menschliche Ernährung entweder ungeeignet sind oder aber aufgrund der Ernährungsgewohnheiten nicht in dem Maße verkauft werden können, wie sie bei der Schlachtung anfallen.
Vor allem der zweite Teil wird mit der Veränderung der Ansprüche in der menschlichen Ernährung immer größer. Die Herstellung von Hundefutter ist also eine Art Resteverwertung, die verhindert, dass noch größere Teile der Schlachtkörper als Abfall entsorgt werden müssen.
Während früher ein geschlachtetes Tier vollständig verwertet wurde, ist das heute nur noch zum Teil der Fall. Hundefutter verkleinert die Abfallmenge.
Industriell hergestelltes Hundefutter, egal ob Trockenfutter oder Nassfutter aus der Dose, hat immer eine Zusammensetzung, die etwas weniger als ein Drittel Eiweiß und jeweils etwas mehr als ein Drittel Kohlenhydrate und Fette enthält. Hinzu kommt Rohfaser als Ballaststoffe, die auch Hunde für ihre Verdauung benötigen und meistens auch noch Zusatzstoffe, etwa in Form von Vitaminen, Konservierungsmitteln oder ähnlichem.
Ein gutes industriell hergestelltes Hundefutter ist ein Alleinfutter, deckt also den kompletten Nährstoffbedarf des Hundes, der damit also vollständig ernährt ist und nichts Zusätzliches braucht.
Während die konstante, bedarfsgerechte Zusammensetzung des fertigen Hundefutters ebenso wie die einfache Anwendung einen unbestreitbaren Vorteil darstellt, wird die Verwendung häufig als minderwertig wahrgenommener Zutaten von vielen kritisiert.
Viele möchten ihrem Hund keine gemahlenen Köpfe, Rinderfüße oder Fischmehl zumuten. Hinzu kommt natürlich, dass die verwendeten Zutaten durch die industrielle Verarbeitung alles andere als naturbelassen sind. Wer sich an diesen Kritikpunkten stört, kann seinen Hund zum Beispiel mit BARF ernähren.
BARF – Biologisch artgerechtes rohes Futter
BARF geht von der Annahme aus, dass die Ernährung, die von wildlebenden Wölfen und Hundeartigen praktiziert wird, auch für unsere Haushunde gut sein muss. Dabei entsteht jedoch ein Problem. Denn wenn die Wölfe ein Beutetier reißen, dann fressen sie das komplett, was unter anderem bedeutet, inklusive Magen- und Darminhalt, inklusive Haut und Haaren.
Da die meisten Beutetiere Pflanzenfresser sind, befinden sich im Verdauungstrakt dieser Tiere vorverdaute Pflanzen. Und tatsächlich ist es so, dass Hunde auf der einen Seite pflanzliche Nahrung benötigen, sie also keine reinen Fleischfresser sind, während sie auf der anderen Seite nicht in der Lage sind, pflanzliche Nahrung richtig zu verdauen.
Die vorverdaute Nahrung aus dem Verdauungstrakt der Beutetiere löst dieses Problem.
Dadurch stellt sich allerdings ein Problem für den Hundehalter, der das Futter für seinen Hund aus frischen Zutaten selbst zusammenstellen möchte. Woher nimmt man vorverdautes Futter?
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Einfacher ist die Sache bei den tierischen Bestandteilen der Ernährung. BARF beinhaltet unter anderem die Fütterung von rohem Fleisch und Knochen. Dabei werden allerdings, anders als bei den Wölfen in der Natur, selten ganze Tiere verfüttert, sondern für gewöhnlich nur bestimmte, eher hochwertige Teile. Auch wenn gelegentlich zum Beispiel frischer Pansen verfüttert wird, so ist das doch noch nicht ganz dasselbe. Zum Beispiel Haut und Haare fehlen. Die und noch einige andere Bestandteile des Schlachtkörpers möchten die meisten ihrem Hund nicht zumuten. Nebenbei sind die auch gar nicht so einfach zu bekommen, wenn man nicht selbst schlachtet.
Beim Barfen bleiben also, genau wie bei der menschlichen Ernährung, Reste vom Schlachtkörper übrig, die dann als Abfall entsorgt werden müssen. Diese Reste fallen dem Anwender für gewöhnlich nicht auf, er kauft halt nur die Teile, die er braucht. Naturgemäß, wirklich artgerecht wäre eine vollständige Verwertung. Inklusive Magen- und Darminhalt, inklusive der sogenannten Schlachtabfälle. Dabei gäbe es dann eben auch keinen Abfall mehr. Der zur Zeit natürlich zu Fertig-Hundefutter verarbeitet wird.
Die fehlenden pflanzlichen Bestandteile werden beim Barfen durch frisches Obst und Gemüse ersetzt, die püriert gegeben werden, da der Hund sie sonst nicht verwerten kann. Da die Herstellung einer kompletten Nährstoffversorgung kompliziert ist, wird die Ernährung nicht auf Fleisch, Knochen und Gemüse beschränkt, sondern durch Eier, Milchprodukte, Fette und Öle, Getreide, Kräuter und Vitaminpräparate ergänzt. Zusatzstoffe gibt es also auch beim Barfen.
BARF ist also eher eine Simulation einer artgerechten Ernährung, bei der versucht wird, der naturgemäßen Ernährungsweise der Hunde möglichst nahezukommen, bei gleichzeitiger Berücksichtigung menschlicher Vorstellungen von hochwertiger Nahrung. Dabei haben die Hunde keine solchen Vorstellungen. Sie würden ganz im Sinne einer nachhaltigen Fleischwirtschaft das komplette Beutetier verwerten, wenn man sie lassen würde. Sie würden auch nichts pürieren, weil sie das schlicht nicht können.
Barf ist sicherlich, wenn korrekt berechnet und angewendet, eine sehr gesunde Hundeernährung. Diese korrekte Anwendung scheint allerdings nicht immer zu gelingen, Fehlernährungen kommen vor. Auch wenn BARF, im Gegensatz zu Fertigfutter, ein gewisses Infektionsrisiko mit sich bringt, das vom rohen Fleisch ausgeht und Verdauungsstörungen durch diverse Nahrungsbestandteile eher häufig vorkommen, ist es doch eine gesunde Ernährungsweise. Wer barft, kann sicherlich auch das gute Gefühl haben, sich nicht in die Abhängigkeit einer undurchschaubaren Industriemaschinerie zu begeben. Es fühlt sich besser an, wirklich zu wissen, was der Hund bekommt.
Auf der anderen Seite werden auf diese Weise einige Hunde besser ernährt als so manches Kind, dessen Eltern sich die hochwertigen Nahrungsmittel nicht leisten können. Und der Müllberg, der Fleischabfallberg, wird eher größer. Wenn Tiere schon geschlachtet werden, so sollten sie auch möglichst vollständig verwertet werden. Sich ausschließlich auf die hochwertigen Teile zu konzentrieren, widerspricht diesem Prinzip. Nebenbei ist es sehr teuer, seinen Hund so zu ernähren, BARF ist also definitiv ein Luxus.
Fazit
Es ist nicht ganz einfach, zu entscheiden, wie man seinen Hund ernähren sollte. Die Diskussion wird sehr ideologisch geführt, es scheint oft mehr um Glauben als um Fakten zu gehen. Aber für die, die sich nicht entscheiden können, gibt es inzwischen auch BARF-Fertigfutter von verschiedenen Herstellern.