Der Hund stammt vom Wolf ab. In der Natur haben Wölfe nur unregelmäßig Beute. Wenn sie dann allerdings welche haben, dann fressen sie, bis es nicht mehr geht. Die meisten Haushunde zeigen ebenfalls dieses Verhalten, auch wenn sie regelmäßig gefüttert werden und keine Hungerphase befürchten müssen. Es liegt am Menschen, dem Hund seine Ration so zuzuteilen, dass er nicht zu dick wird. Vielen fällt das schwer. Vom Hund kann man jedenfalls nicht erwarten, dass er Einsicht zeigt und Maß hält.
Wann ist der Hund zu dick?
Viele Hundebesitzer wissen gar nicht, dass ihr Hund zuviel wiegt. Übergewicht entsteht wie beim Menschen auch beim Hund schleichend, langsam. Man gewöhnt sich an den Anblick, es fällt einem nicht auf.
Für Hunde gibt es auch keine verbindlichen Gewichtstabellen, zu unterschiedlich sind die Rassen und der Körperbau einzelner Hunde. Das optimale Gewicht eines Hundes kann zwischen einem Kilo (Chihuahua) und 90 Kilo (Mastiff, Bernhardiner) schwanken.
Auch wenn es für fast alle Rassehunde Angaben über das rassetypische Gewicht gibt, so heißt das noch nicht, dass jeder Angehörige der jeweiligen Rasse damit das für ihn optimale Gewicht hat. Mischlingshunde müssen ohnehin auf andere Weise bewertet werden.
Da es außerdem auch noch nicht immer einfach ist, einen Hund zu wiegen, sollte man der Frage nach dem optimalen Gewicht des Hundes auf andere Weise näherkommen. Der Rippentest gibt Aufschluss, ob der Hund zu dick ist, egal, ob man weiß, wieviel er wiegt, oder nicht.
Der Rippentest
Ein normalgewichtiger Hund hat eine deutlich sichtbare Taille. Je nach Fellart und -länge kann es allerdings sein, dass man nicht viel davon sieht, auch wenn sie vorhanden ist.
Bei kurzhaarigen Hunden sollten außerdem die Rippen sichtbar sein, nicht stark hervortretend, aber eben sichtbar. Bei Hunden mit längerem Fell, bei denen man die Rippen nicht sieht, kann man mit der flachen Hand nach den Rippen tasten. Sie müssen bei ganz leichtem Druck deutlich spürbar sein, wenn man die Hand leicht hin und her bewegt.
Wenn man die Rippen suchen muss, ist der Hund zu dick.
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Wenn man den Verdacht hat, dass der Hund zu dick sein könnte, kann man ihn beim Tierarzt wiegen lassen. Der Tierarzt kann auch genau beurteilen, ob der Hund wirklich zu dick ist.
Entstehung des Übergewichts beim Hund
Übergewicht beim Hund entsteht im Grunde genauso wie Übergewicht beim Menschen. Bewegungsmangel und zu reichliche Ernährung, auch zu häufige Leckereien zwischendurch sind die Hauptgründe.
Viele Hunde haben zuwenig Bewegung. Eine halbe Stunde am Tag gemütlich spazieren zu gehen, ist für alle Hunde bis auf die ganz alten Senioren zuwenig. Dabei entstehen auch schnell Teufelskreise. Denn wenn der Hund erstmal zuviel wiegt, hat er auch immer weniger Lust, sich zu bewegen, er wird schwerfälliger und langsamer. Vielen Hundebesitzern fällt das nicht auf, weil sie ohnehin zu wenig Zeit haben, um dem Hund ausreichend Bewegung zu verschaffen.
Mehr Bewegung ist also fast immer eine gute Idee. Hinzu kommt, dass sich die angemessene Futterration je nach der Bewegungsmenge unterscheidet. Verschiedene Hunde haben einen unterschiedlichen Stoffwechsel, so dass auch unabhängig von der Bewegung die auf der Packung angegebene Futtermenge richtig sein kann oder auch nicht. In jedem Fall gilt das, was auch für selbsthergestelltes Hundefutter gilt, man muss ausprobieren, wie groß die richtige Futterration für den Hund ist. Der Hund selber wird nur in den seltensten Fällen mitteilen, dass es zuviel ist. Die meisten Hunde fressen alles, was man ihnen hinstellt.
Auch wenn es von der menschlichen Perspektive aus gesehen geradezu unmenschlich erscheint, reicht es für den Hund aus, wenn er einmal am Tag einen Napf mit Futter bekommt. Bei großen Rassen kann es sinnvoll sein, die Ration auf zwei Portionen, morgens und abends, zu verteilen. Aber mehr braucht ein normaler Hund nicht. Auch dann nicht, wenn die Menschen am Tisch sitzen und essen, während der Hund herzzerreißend traurig guckt.
Die Leckerlis zwischendurch
Die meisten Hunde bekommen zusätzlich zu ihrem normalen Futter mehr oder weniger viele Leckerlis oder Häppchen zwischendurch, viele bekommen auch am Esstisch etwas zugesteckt. Grundsätzlich ist es egal, wie man die Futterration über den Tag verteilt, es kommt auf die Gesamtmenge an. Je öfter oder je mehr der Hund zwischendurch bekommt, umso kleiner sollte jedoch die Ration im Futternapf sein.
Da es für Erziehungs- und Belohnungszwecke sinnvoll sein kann, mit Leckerlis zu arbeiten, sollte man diese gleich von vornherein von der täglichen Ration abziehen. Wenn die Leckerlis und Belohnungen zusätzlich gegeben werden, wird der Hund unweigerlich dick. Sie wirken auch besser, wenn der Hund tatsächlich ein wenig Hunger hat und dadurch gut motiviert ist, sich seine Belohnung zu erarbeiten.
Sonstige Häppchen zwischendurch braucht ein Hund nicht. Er braucht keine Wurstbrote, keine Essensreste vom Esstisch und keine Schokolade. Letztere macht nicht nur dick, sie ist für Hunde zusätzlich auch noch giftig.
Viele Hundehalter neigen dazu, ihrem Hund zwischendurch Häppchen zu geben. Es ist eine Form der Zuwendung zum Hund. Besser wäre es, dem Hund Zuwendung in Form von gemeinsamer Bewegung zu geben. Stöckchen werfen oder gemeinsames Joggen sind bessere Möglichkeiten, dem Hund Zuwendung zu geben.
Auch wenn es der Hund ist, der zu dick ist, so liegt die Ursache des Problems in vielen Fällen doch beim Hundehalter, der nicht nein sagen kann. Das kann man lernen.
Abspecken für Hunde
Wenn der Hund zu dick ist, dann muss etwas geschehen. Übergewicht ist auch bei Hunden gesundheitsschädlich. Je mehr der Hund wiegt, umso anfälliger ist er für Zuckerkrankheit, Gelenkprobleme, Wirbelsäulenprobleme, Lebererkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und vieles mehr. Die Gesundheitsgefährdung ist ähnlich wie beim Menschen. Dadurch, dass Hunde auf vier Pfoten laufen, ist allerdings die Belastung der Wirbelsäule durch Übergewicht viel größer als beim Menschen. Viele dicke Hunde haben deshalb Schmerzen und vermeiden Bewegung.
Diätfutter für Hunde
Die naheliegendste Möglichkeit, den Hund schlanker werden zu lassen, ist das Füttern von Diätfutter. Es gibt reichlich Auswahl. Allerdings ist es zwar die bequemste, nicht aber die beste Methode, wenn der Hund abnehmen muss. Auch mit Diätfutter kann ein Hund zunehmen, wenn er weiterhin zu viele Leckerlis zwischendurch bekommt, wenn er weiterhin zu wenig Bewegung hat. Diätfutter erscheint bequem, schließlich muss man es dem Hund nur hinstellen, und schon nimmt er ganz von alleine ab. Leider ist es nicht so einfach.
In vielen Fällen ist es besser, weiterhin ganz normales Hundefutter zu füttern. Wichtiger ist, die tägliche Ration zu verringern und vor allem, über das Verhältnis zum Hund nachzudenken. Der Mensch ist verantwortlich für das Wohlergehen des Hundes, dazu gehört auch, ihm das Betteln abzugewöhnen oder ihm zumindest nichts zu geben, wenn er bettelt. Wichtiger als Diätfutter ist ein Plan, wann der Hund was, und wie viel davon bekommt. Leckerlis können bei der Erziehung helfen, sie wirken aber besser, wenn sie gezielt eingesetzt werden. Man sollte sich also Gedanken machen, wieviele davon der Hund am Tag bekommen sollte und vor allem, in welchen Situationen.
Mehr Bewegung für den Hund
Hunde, die zu dick sind, haben fast immer zu wenig Bewegung. Der Hund muss laufen, das ist der naturgemäße Inhalt seines Daseins. Allerdings müssen auch Hunde, genau wie Menschen, ihre Fitness nach und nach aufbauen. Es ist nicht zielführend, wenn man von jetzt auf sofort mit seinem übergewichtigen Hund ein ehrgeiziges Sportprogramm startet. Das artet schnell in Quälerei aus, die nichts nützt.
Besser ist, sich ausgehend von der bisher üblichen Bewegung nach und nach zu steigern, zum Beispiel einen bisher halbstündigen Spaziergang jede Woche um zehn Minuten zu verlängern. In der ersten Woche geht man jeden Tag 40 Minuten, in der folgenden Woche 50 Minuten, und so weiter. Wenn der Hund (und sein Halter) auch längere Strecken problemlos zurücklegen kann, dann kann man die Geschwindigkeit steigern. Oder zwischendurch Spurts einlegen. Oder Stöckchen werfen. Oder etwas ganz anderes tun, was einem einfällt.
Die Besitzer übergewichtiger Hunde sind oft auch selbst nicht sehr sportlich. Wenn keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen, dann kann es viel Spaß machen, gemeinsam mit dem Hund nach und nach immer fitter und schlanker zu werden. Es tut beiden gut.
Wenn eine gewisse Grundfitness bei Hund und Halter vorhanden sind, dann kann gemeinsamer Sport viel Spaß machen und beide schlank halten. Zum Beispiel sind Agility, Obedience oder Dogdancing gut geeignet, Hund und Mensch zu beschäftigen und fit zu halten.
Beschäftigung für den Hund
Überhaupt ist Beschäftigung wichtig für Hunde. Wenn schon Leckerlis, dann soll er sich die zumindest verdienen, zum Beispiel, indem er immer wieder etwas Neues lernen darf. Hundeerziehung ist keine Strafe, sondern, richtig ausgeführt, Belohnung und Freude für den Hund.
Ansonsten kann man seinem Hund auch mit Hundespielzeug eine Freude machen, ihn vom Betteln oder Futterklauen abhalten. Zum Beispiel kann man sein Trockenfutter in einen Futterball füllen, statt einfach in einen Hundenapf. Der Hund wird lange beschäftigt sein, und garnicht merken, dass seine Ration viel kleiner ist als sonst.
Fazit
Übergewicht beim Hund ist menschengemacht. Der Mensch hat die Verantwortung, auch für das Körpergewicht des Hundes. Falls der Hund zu dick sein sollte, kann man seiner Verantwortung gerecht werden, und dafür sorgen, dass er wieder abnimmt.
Der Hund braucht nur wenig Hundefutter, aber viel Zeit und Aufmerksamkeit. Wer die nicht hat, sollte vielleicht nicht unbedingt einen Hund halten. Ihn aus schlechtem Gewissen mit Leckerlis zu verwöhnen, schadet ihm jedenfalls doppelt.