Sitz ist ein einfach zu erlernendes Kommando, denn sich hinsetzen kann der Hund schon, er muss nur noch lernen, es dann zu tun, wenn sein Besitzer es möchte. Sitz kann der Hund in jedem Alter lernen, Welpen lernen allerdings besonders gut. In Drill oder Zwang sollte es niemals ausarten.
Hunde setzen sich von alleine hin, wenn sie aufmerksam auf etwas lauschen, wenn sie auf etwas warten oder wenn sich etwas Interessantes über ihrem Kopf befindet. Ein Hund, der sich hinsetzt, macht eine kurze, meistens erwartungsvolle Pause. Für längere Ruhephasen ist Sitzen nicht geeignet.
So ist Sitz das richtige Kommando, um den Hund schnell zur Ruhe zu bringen, zum Beispiel wenn er herumspringt, weil er sich auf seinen Spaziergang freut. Wenn er sitzt, kann man ihn bequem anleinen. Sitz ist auch das ideale Kommando, wenn jetzt gleich etwas folgt, was die Aufmerksamkeit des Hundes erfordert. Sitz zieht gespannte Konzentration nach sich. Es sollte also bald etwas nachfolgen, zum Beispiel das nächste Kommando, oder wenn der Hund das noch nicht beherrscht, ein Spiel oder eine sonstige Belohnung.
Voraussetzung zum sicheren Erlernen des Kommandos ist, dass der Hund oder Welpe genau weiß, wer das Sagen hat. Eine weitere Voraussetzung ist eine ganze Menge Zeit und Geduld aufseiten des Menschen, denn Hunde brauchen einige Wiederholungen, bis sie wirklich begriffen haben.
Verknüpfung des gesprochenen „Sitz!“ mit der Handlung des Hundes
Die eigentliche Lernleistung des Hundes besteht darin, die Verbindung zwischen dem Kommando und der von ihm erwarteten Handlung zu erkennen. Sobald er weiß, was von ihm erwartet wird, wird er es gerne machen, schließlich möchte er den Ranghöheren in seinem „Rudel“ gefallen.
Am natürlichsten ist es also, den Hund zu beobachten und wenn er sich von alleine setzt, noch während des Hinsetzens das Wort „Sitz“ zu sagen. Sobald er sitzt, muss er belohnt und/oder ausgiebig gelobt werden.
Eine andere, manchmal problematische Möglichkeit ist, ein Leckerli oder einen Hundekuchen über dem Kopf des Hundes nach hinten/oben zu bewegen. Dabei spricht man wieder das Wort „Sitz“ aus. Um den Hundekuchen zu erreichen, wird sich der Hund entweder hinsetzen oder er wird hochspringen. Wenn er sich hinsetzt, wird er sofort gelobt und bekommt das Leckerli. Wenn er springt, darf er weder gelobt noch sonst irgendwie belohnt werden. Auf keinen Fall darf die Springerei in ein Spiel ausarten, denn das würde er als Belohnung verstehen und in Zukunft immer öfter springen.
Eine weitere Möglichkeit ist, das Hinterteil des Hundes sanft nach unten zu drücken und dabei ebenfalls das Wort „Sitz“ auszusprechen. Auch hier bekommt der Hund, sobald er sitzt, eine Belohnung und ausgiebiges Lob.
Übung und Wiederholungen
Ein Hund lernt erst nach einigen Wiederholungen, was von ihm erwartet wird. Man braucht also einiges an Geduld. Man sollte über mehrere Wochen regelmäßig mehrmals am Tag mit dem Hund üben. Eine Übungseinheit dauert dabei nicht länger als drei bis fünf Minuten. Dabei kann und sollte man die Schwierigkeit nach und nach steigern. Zu Beginn übt man in einem Raum, in dem sonst niemand ist und der keine interessanten Ablenkungen enthält. Später steigert man die Schwierigkeit, indem man das Kommando gibt, während andere Menschen im Raum sind. Der Hund sollte das Kommando auch dann ausführen, wenn er gerade mit einem anderen Hund spielt, wenn er gerade durch irgendetwas abgelenkt ist oder wenn er gerade mit etwas beschäftigt ist. Das muss man immer wieder üben. In allen erdenklichen Situationen und an allen erdenklichen Orten.
Wenn der Hund das Kommando sicher in allen möglichen Situationen beherrscht, kann man nach und nach immer seltener üben. Dadurch gewinnt man Zeit für das Erlernen des nächsten Kommandos. Sinnvoll ist auch, im Laufe des Lernprozesses die Belohnung immer seltener zu geben. Zuerst erhält der Hund für jede richtige Reaktion ein Lob und eine Belohnung. Später werden die Belohnungen immer seltener und noch später kann man auch das Lob sparsamer einsetzen. Ganz einstellen sollte man das Belohnen und Loben aber nicht.
Ebenfalls sinnvoll ist das Üben des Sitzenbleibens. Wenn der Hund zu Anfang sofort belohnt wird, sobald er sitzt, kann man im Laufe der Zeit die Zeitspanne, die er auf seine Belohnung warten muss, verlängern. Nur wenn er sitzen bleibt, bis er zum Aufstehen aufgefordert wird, bekommt er seine Belohnung. Diese Aufforderung sollte zu Anfang sehr schnell, dann nach und nach immer später kommen.
Hörzeichen und Handzeichen
Damit der Hund auch dann weiß, was er machen soll, wenn es zum Beispiel sehr laut ist oder wenn es unauffällig vonstattengehen soll, sind Handzeichen sinnvoll. Wenn man jedes Mal, wenn man „Sitz“ sagt, dabei einen erhobenen Zeigefinger zeigt, wird sich der Hund bald auch dann hinsetzen, wenn er nur den Zeigefinger sieht, ohne dass das Kommando gesprochen wird.
Bei jeder Übung sollte die nächste Schwierigkeitsstufe erst dann eingeführt werden, wenn der Hund das bisher geübte sicher beherrscht.